Gestern bei den Dienstagspropheten widmete Freund Martin Betz "unserem" Fuchs ein Gedicht:
Nachbar
Neuköllner Fuchs
seit Monaten heimisch im Kiez, im
Schlaraffenland feister Mülltonnen,
wo Ratten, fett vom Schmutzwasser,
dir in die Schnauze wuchern
Neuköllner Fuchs
mein Mitbewohner
Sozialschmarotzer im Netz
beheizter Hauswände
begegn´ ich dir nachts
dürre Diva
geschmäcklerisch wieselst du fort,
streichst zickig im Zickzack
den Straßenplan durch
Quertreiber
dort im Dunkeln
ahn´ ich noch deinen Blick
Herablassung aus dem Untergrund
als kenntest du Aussteigerwinkel, geheime
Schlupflöcher, Nachbarschafts-Nischen
gibst du nochmal
deine alte Paraderolle:
den solipsistischen Wilden, allergisch
gegens Urbane
als wärst du kein Wohlfahrtsempfänger
als wär ich gesicherter Bürger
den´s anzuzwicken, zu -zwinkern gält´
mit dem Augenaufschlag der Midlifecrisis
Neuköllner Fuchs
brüderlicher Streuner
mach mir nichts vor
hier unter kreisrund gespannter Feder
des Vollmonds, die dich wie mich umtreibt
durch die gemeinsame Heimat.
Die Hälfte der Dienstagspropheten (Lea Streisand und Georg Weisfeld) gibt es als "Lesegala"ergänzt durch Robert Erzig und Tilmann Birr nun auch mitten in Neukölln an jedem ersten Freitag des Monats im Lagari, Pflüger-, Ecke Nansenstraße.
2 Kommentare:
Klasse! So 'ne schöne Ode hat der Fuchs sich wirklich verdient :)
Gesehen hab ich ihn allerdings schon lange nicht mehr :(
Du?
Ja, irgendwann im Sommer. Martin sagte, er hätte ihn vor kurzem in Richtung Kanal gesehen. Vielleicht ist er ja umgezogen?
Gruß!
Kommentar veröffentlichen