Samstag, 28. Februar 2015

isch ower


"Am achtntschwazischstn um viernzwanzisch Uhr isch ower." (...sagt das Schäuble zu den Griechen)
Und ich sag:
Genau.
Nach dem 28. würde ich mein schönes Überraschungspaket aus Hamburg zwar immer noch gerne in Empfang nehmen, aber da die DHL einen neuen Ferienkalender hat, dessen Existenz mir (und dem Absender) bis jetzt nicht bekannt war, ist natürlich völlig unklar, wann und wo dieses Paket überhaupt jemals ankommt.

 Status vom Do, 26.02.2015 11:36 

Die Sendung wird vorübergehend wegen Ferien, Betriebsferien oder Feiertagen in der Zustellbasis gelagert.
Nächster Schritt 
Die Sendung wird dem Empfänger nach Ablauf der vereinbarten Lagerfrist zugestellt.
Niemand kann mir sagen, wer mit der DHL im Namen des Absenders/Empfängers eine Vereinbarung über eine Lagerfrist getroffen hat, wo die entsprechenden Vertragsklauseln öffentlich ausgehängt sind, wie lange die Frist mindestens oder längstens dauert und wo sich das Lager befindet.
In diesem Fall vermutlich in Rüdersdorf.



Eine Beschwerdestelle hat die DHL natürlich nicht und vor der (natürlich gebührenpflichtigen) "Hotline" bin ich gewarnt worden, weil die Callcenter-Damen und Herren noch weniger wissen, als meine im Paketempfang weitgehend ungeübte Nachbarin.

Die Damen und Herren am örtlichen DHL-Schalter auf dem Postamt (ja, sowas gibt es an manchen Orten!) haben heute ganz besonders viel Glück gehabt, denn ich bin zu spät gekommen. Und ich hatte mich auf dem Weg dorthin einigermaßen dämonisch auf Krawall gebürstet....

Glück gehabt.
Jetscht isch ower.


Sonntag, 22. Februar 2015

Sonntagsrede


Heute spricht zu uns aus der Republik der Rixdorfer Balkonmöbel -
König Korbus Flechtus I.



Balkonier!
Lasst euch nicht unterkriegen. Seid nicht so schlapp wie der diesjährige Winter und nicht so düster wie der gestrige Himmel am Nachmittag! Macht euch keine Sorgen wegen der terroristischen Ameisenangriffe der letzten Jahren. Auch die bandenmäßigen Einschleppung von Blattlaussklaven wird konzentriert beobachtet und intensiv bekämpft. 

Zwar handelt es sich hier nur um wenige Extremisten die mit ihren Machenschaften und Angriffen versuchen, unsere Lebensgewohnheiten zu erschüttern, aber bedauerlicher Weise werden diese nicht nur von skrupelosen Waffenhändlern immer wieder bestens ausgerüstet. Eine gute Nachricht kann ich in diesem Zusammenhang jedoch erfreulicher Weise vermelden: die Zehn Weisen der balkonischen Welten konnten ihre Abwehrkonzepte ebenfalls erfolgreich weiterentwickeln.

Lassen wir uns also nicht von fanatistischen Einzeltätern unsere Lebensräume ruinieren, selbst wenn diese sich zu Gruppen zusammenschließen.
Sklaverei wurde und wird auch in Zukunft bei uns nicht geduldet und steht im eindeutigen Widerspruch zu unserem verbrieften Recht! In unserem balkonischen blütenreinen Rechtsstaat darf es keine dunkle und unrechtsstaatlich mafiöse Organisation geben!

Deshalb haben wir unsere dreiköpfige Marienkäferarmee zum Termin der Beendigung des Winterschlafs bestens für eine erfolgreiche Abwehr gerüstet, auch wenn immer wieder unqualifizierte Unkenrufe einer selbstherrlichen Gurkentruppe aus den unteren Etagen versucht, sie als unterbesetzten Pennerverein zu diskreditieren. 

Möge nun recht schnell jener Frühling kommen, der euern Geist belebt, eure Herzen in Wärme tunkt und Farbe in euer Leben malt, ohne dass es ständig jemandem zu bunt wird!
Lasst uns feiern, - hoch die Gießkännchen am heutigen internationalen Tag gegen Einfarbigkeit und Uniformität!

Freitag, 13. Februar 2015

Ene mene...


Auf der Suche nach Abzählreimen, die mit "ene mene" anfangen, stieß ich recht zügig auf diese vier:

    Ene mene mopel,
    wer frisst Popel,
    süß und saftig,
    für eine Mark und achtzig,
    für eine Mark und zehn
    und du darfst gehn. Niedersachsen

    Ene mene micken macken,
    eene Fru, de kunn nich kacken,
    nimmt ’n Stock,
    bohrt ’n Loch,
    schit ’n halben Heringskopp. Ostfriesland

    Ene mene mink mank pink pank
    ene mene acke backe eia peia weg. Berlin

    Ene mene titschn tatschn
    ene in die Fresse klatschn
    ene noch dazu
    und raus bist du. Sachsen

Für alle vier Variationen gab es Herkunftsangaben (ich hab sie versteckt hinter der jeweils letzten Zeile).


Beachte: Nur weil der "in die Fresse klatschen"-Reim den Sachsen zugeordnet wurde, darf man aber nicht davon ausgehen, das der Sachse ansich durch die frühe Sozialisation mit solch alten Kinderreimen ein natürlicheres Verhältnis zur Gewalt gegen Mitmenschen entwickelt hat, als die Einwohner anderer deutscher Gegenden.

Ah, und hier noch eine vermutlich bairische Variante:

    Ene mene mackel
    die Sau treibts mit dem Dackel
    ene mene muh
    und raus bist du.

...oder umgekehrt:

Donnerstag, 12. Februar 2015

Bruch- und Dezimalrechnung


Liebe - laut TU-Dresden-Umfrage - gebildete Damen und Herren aus den wohlhabenderen Schichten Dresdens und Umgebung, die ihr nach eigenen Angaben zu mehr als ¾ gar nicht gegen den Islam seid, aber trotzdem unter dem Titel "...gegen die Islamisierung..." demonstriert,

WARUM demonstriert ihr dann trotzdem gegen den Islam? Weil ihr mit euern eigenen deutschtümelnden Minderheiten, in diesem Fall mit dem übrigen ¼  von dem ⅓ interviewbereiter Demonstranten solidarisch seid? Das finde ich sehr ehrenwert! Aber habt ihr mal überlegt, was das für einen merkwürdigen Eindruck auf die MuslimInnen macht, gegen die ihr doch gar nichts habt? Habt ihr denen schon mal euer Solidaritätskonzept erklärt?
Ich find's toll, dass ihr euch überhaupt von dem Viertel eines Drittels (......Moment.... Bruchrechnung..... drei mal vier .... hundert durch zwölf .....) 8,333 % der Bevölkerung eurer Gegend habt mobilisieren lassen! Und dann mit so wohl durchdachten Parolen, die euern Bildungshintergrund auch so deutlich erkennen lassen, - gefällt mir. Weiter so!
Ach, noch ne Frage: wenn ihr doch so gut situierte Mittelständler seid, warum interessiert euch dann für HartzIV und Mindestlohn? Ach so, ja, wegen den 8,333 %. Find ich gut. Ich find's auch völlig OK, dass euch die 0,2% Moslems in Sachsen am Arsch vorbei gehen, man kann sich ja schließlich nicht mit jeder kleinen kleinen Ausnahmebefindlichkeit gemein machen.

Weiter so, ihr Nicht-gegen-Ausländer-und-den-Islam-seienden Pegida-Demonstranten und sonstigen (christlichen?) Abendländler!

Eure, noch auf ein einleuchtendes Solidaritätskonzept wartende
Jette

Dienstag, 3. Februar 2015

Guck mal!


Wir haben schon wieder Vollmond.



Gerade eben.


Sonntag, 1. Februar 2015

Von Charles Dickens...


...zu den Geheimnissen der Hühnerzucht.

Charles Dickens und Hühnerzucht hatten vermutlich gar nichts miteinander zu tun. Wenn man allerdings über einen (im Deutschen) nicht gut funktionierenden, aber ins Drehbuch geschriebenen (Wortspiel-)Versprecher stolpert, der Matilda in dem ansonsten rundrum sehr hübschen Film "Matilda" ihrer Lehrerin gegenüber passiert, als sie erklärt, dass sie am liebsten "Dark Chicken, äääh, Charles Dickens" lese, dann klopft mal wieder ein Stichwort an meine Hirnrinde, das mir keine Ruhe lässt, bis ich nachgesehen habe, was für düstere Hühnchen wohl im Internet herumgeistern.
Und siehe da: Wieder was dazu gelernt!

asiatische Seidenhuhnsuppe

Die Haut der Seidenhühner ist so pechschwarz, dass die Keulen auch in der Pfanne nicht braun werden können. Sie sind aus dem fernen Ostasien eingewandert und haben türkisfarbene Ohren. Und wer im Hühnerunterricht aufgepasst hat, denkt nun bestimmt: Dann legen die ja auch türkisfarbene Eier!
Tja, jede Regel hat ihre Ausnahmen, denn die Eier gewöhnlicher Seidenhühner sind hell-cremefarben. Für das Legen von grünlich-türkisfarbenen Eiern sind offenbar Araucana-Hühner zuständig, an denen ich kein Bau, Lila, Grün, Türkis oder ähnliches am Ohrläppchen entdecken konnte, weil sie dicke Federpuschel vor den Ohren haben, die alles verstecken. Ob die Araucanas dasselbe wie oder eine Unterrasse der Seidenhühner sind oder was ganz anderes - keine Ahnung. Hier stößt man als Nichtangehörige eines Hühnerzuchtvereins an Informationsgrenzen, die undurchdringlich scheinen. Vielleicht fände man mehr heraus, wenn man die japanische Sprache beherrschte...

Merke: 
Die Hühnereier-Ohrläppchen-Regel mag auf europäische Haushuhnrassen zutreffen.
Braun oder weiß.
Fertig.
Aber das war's dann auch.

PS: Ich bitte höflichst um Entschuldigung für die Schlangenentwicklung des zweiten Satzes im zweiten Absatz (Wenn man...)!

PPS: Achtung: Normalerweise wird bei der Asiatischen Silky-Soup kein Seidenhuhn serviert, sondern andere schwarzhäutige Rassen oder: weiße Hühner werden gefärbt! Seidenhühner haben nicht nur schwarze Haut, schwarze Knochen und blaue Ohrläppchen sondern außerdem fünf (!) Zehen an jedem Fuß! Also sollte man sich die Füße zeigen oder mitservieren lassen, wenn man auf Echtheit besteht. Wenn man sowas überhaupt essen mag.
Aber wenn, dann am besten gleich die komplette internationale Gothik-Rezeptvariante mit russischem Kaviar auf Pumpernickel als kleine Vorspeise. Schwarzer Reis, Bohnen und Mais zum Seidenhuhn mit Trüffelfarce. Dessert: Lakritzschaum auf Kaffecreme mit Brombeer-Sößchen. Als Wein empfehlen wir ein Gläschen Vino tinto oder tschechisches Schwarzbier. Perfekt!