Montag, 30. Dezember 2013

Zurück zu Tagesordnung!


...und ich weiß, ich bin nicht die einzige, der es so geht:

Freitag, Wochenende, Montag, Weihnachten, Freitag, Wochenende, Montag, Jahreswechsel, Freitag, Wochenende, Montag...
Ist heute Montag? Ist heute Freitag? Oder verkaufsoffenes Wochenende?
Ich hab in den letzten zehn Tagen ein bisschen den Anschluss verloren.
Immerhin schien heute die Sonne auf diesen Montag/Freitag. Das trägt zwar nicht zur wochenbezogenen Tagesanordnung bei, aber stimmt das verwirrte Gemüt etwas milder.
Um die zeitliche Orientierung größerer Zeiträume als Tag und Nacht, im Zweifelsfall wiederherzustellen, bin ich dazu übergegangen, den Kalender mit dem laufenden Fernsehprogramm abzugleichen, eine Methode, die - abgesehen von zunehmenden Kriegsgeräuschkulissen auf den prekären Neuköllner Hinterhöfen - recht gut funktioniert.
 Aber auch nur, solange es keine Sondersendungen gibt, weil sich ein ehemaliger Weltmeister mit übersteigertem Ego in Eigenregie das Hirn wegschießt oder Selbsmordattentäter, die sich selbst und andere in Wolgograd auf Teufel komm raus komplett wegschießen.

So geht das Jahr zu Ende.
Mit Wumms.

Ich wünsche euch allen einen schönen Start ins neue Jahr, vielleicht mit etwas weniger Wumms.


Ach und fast hätt' ich vergessen, die weihnachtliche Rätsellösung lautet: Sarg. Das ist doch wirklich anheimelnd, oder?

Sonntag, 22. Dezember 2013

Besinnungslos


Bei der Hatz nach Weihnachttrubel gerät schon mal das eine oder andere ins Wanken. Plötzlich steckt der Kopf eines kleinen dicken Mannes in der selbsttätig schließenden U-Bahntür, dann verliert ein hochgewachsener schwedischer Herr die Balance und trudelt schlenkernd durch sieben Achtel des Zugabteils, im achten Achtel gelingt es ihm endlich, mit Hilfe anderer Passagiere, den Halt wiederzuerlangen. Allüberall schlägt einem zu jeglicher Tageszeit warmsüßer Alkoholgeruch die Nase blau, und plötzlich und unvermittelt in der Fasanenstraße angekommen, erinnert sich mein Hirn ebenso plötzlich und unvermittelt an winterliche Erbsensuppe bei Aschinger am Zoo.

Ich war noch zu klein für Erbsensuppe und außerdem mochte ich den Speck darin nicht, ich bekam schaumige süße Mixmilch. Draußen regnete es trostlos vor sich hin, wie zu oft im Dezember, drinnen war es warm und voller plappernder Menschen, die sich alle sehr wichtige Informationen mitteilten, denn es gab noch kein Handy, sms, twitter oder sonstewas. Ein paar wenige verbrachten hier ihre Wartezeit für einen Fernzug nach irgendwo im fernen Westdeutschland.

Beim Weihnachtsbaum hatte man noch die Wahl zwischen Fichte, einfacher Tanne, Blautanne und was nicht noch alles. Heute gibt's ja nur noch kostspielige Nordmannstannen und für ein paar knorrige Exoten werden ein paar knorrige Kiefern angeboten.
Im Kindergarten hingen süße Kringel und Sterne im Baum, die wir uns an dunklen, aber recht gemütlichen vorweihnachtlichen Nachmittagen mit einem langen Haken herunterangeln durften. Um in den Besitz des Hakens zu kommen musste man jedoch zuvor Eine Aufgabe lösen. Etwas aufsagen, vorsingen oder ein Rätsel lösen, z.B. ein solch stimmungsvoll-romantisches:

Wer es macht, der braucht es nicht,
wer es kauft, der will es nicht;
wer es braucht, der weiß es nicht.

Die Antwort gibt's beim nächsten Mal.

Samstag, 21. Dezember 2013

Fast termingerecht!


Mein Weihnachtskaktus hat sich in diesem Jahr sehr, sehr angestrengt, pünktlich zu blühen und er ist seiner Verpflichtung immerhin sehr, sehr nahe gekommen. Vielleicht, aber nur vielleicht, hält seine allerletzte Blüte tatsächlich bis zum ersten Feiertag (das wäre schon sehr viel präziser als Ostern, Pfingsten oder Herbstferien) bevor sie leicht matschig der Schwerkraft nachgibt und auf den Boden klatscht.


Montag, 16. Dezember 2013

Selleriesorbet


Geboren mit zwei linken Füßen wird man kein Sportfan.
Und schon gar kein Laufsportler.
Trotzdem oder gerade deshalb lausche ich gerne der morgendlichen Kolumne von "Achim Achilles" bei radioeins. Und heute servierte er uns eine besondere Freude, das ideale Weihnachtsbratenausgleichsmenü: Selleriesorbet.
Gefrorene Selleriescheibchen verbrauchen beim Kauen und gleichzeitigen Auftauen im Mund derart viel mehr Kalorien, wie sie selbst nicht liefern können, so dass der Verzehr dieser einzigartigen Nahrung (angeblich) eine Negativbilanz mit sich bringt! Beim Essen abnehmen, wer will das nicht?
Ich.

Ich mag kein Sellerie.
Auch nicht als Sorbet.

Ich habe noch eingefrorene Erdbeeren.
Und darüber geschmolzene Schokolade.
Mmmmmmmh.
Scheiß auf Kalorien.
Und Sport kommt mir nicht ins Haus.

Dienstag, 10. Dezember 2013

Mach dir nichts draus


Ein Lied für alle Winterradler mit Badewanne


Ist es draußen allzu naß,
Regen peitscht dich von Nordost,
macht das Radeln keinen Spaß,
doch es gibt noch einen Trost:

    Mach dir nichts draus,
    du hast ne Wanne zuhaus,
    du hast ne warme Badewanne!

Bläst Sturm, wird zum Taifun,
wehts eiskalt dir durch jede Naht,
frierst du wie des Schneiders Huhn
bei null und noch viel wen'ger Grad.

    Mach dir nichts draus,
    du hast ne Wanne zuhaus,
    du hast ne warme Badewanne!

Kommen Eis und Schnee geflogen,
klirrt Frost gar bitterkalt oweh,
Glatteis zieht in steilem Bogen
dich zu Boden in den Schnee.

    Mach dir nichts draus,
    du hast ne Wanne zuhaus,
    dir macht das gar nichts aus,
    du hast ne Wanne zuhaus,
    du hast ne heiße Badewanne!

Sonntag, 8. Dezember 2013

Alzheimer lässt grüßen!


Zwei Tage lang war mein Bad blockiert, weil verschiedene Handwerker sich an meinem Badewannenabfluss zu schaffen machten. Das hatte zur Folge, dass sich die überfällige Wäsche meiner Haare weiter verzögerte. Aber dann endlich war es soweit und ich hielt den Kopf unter die Dusche.

Sozialistisches Zündholz-Schachtel-Design
Anschließend mit dem Handtuch kräftig durchgerubbelt und gestriegelt, wartete ich eine angemessene Zeit der Lufttrocknung ab, die ich mir mit der Gestaltung eines hübschen Plakates vertrieb.
Dann schüttelte ich mein kniekehlenlanges goldgelocktes Haar für mich und mein Spiegelbild und stutzte. Wieso sah der Pony so strähnig aus? Ich fuhr mit den Fingern hindurch. Das fasste sich aber gar nicht gut an. Zwar glänzend , aber absolut nicht frisch. Ich fassste mir an der Hinterkopf. Hatte das Shampoo versagt?
Welches Shampoo hatte ich heute überhaupt benutzt?
Ich starrte auf die bunten Plastikflaschen am Badewannenrand.

Leise stieg in mir eine dunkle Ahnung auf und bei nochmaliger Betrachtung des Elends, das von meinem Kopf herunterhing, fühlte ich meinen Verdacht bestätigt: Der Vorgang des Haarewaschens beginnt zwar mit dem Nassmachen und später kommt das Abtrocknen. Aber was macht man dazwischen, was war das noch mal? Ja, richtig! WASCHEN! Ich hatte den Hauptwaschgang vergessen!

So fängt's an. Variationen: Rechnen ohne Ergebnis, Kaffee kochen ohne Kaffee, Nudeln abgießen ohne Sieb, Wäsche waschen ohne Wäsche.

Freitag, 6. Dezember 2013

Zwangsverpufft

Puffbeleuchtung selber basteln

Was wird das denn nun wieder für eine seltsame Gesetzeseskapade: "Freier, die wissentlich zu Zwangsprostituierten gehen, sollen bestraft werden".
Nicht etwa, dass ich was dagegen hätte, aber: Wenn der Polizei nachweislich bekannt ist, dass da jemand bei einer Zwangsprostituierten war, was ja die Basis für eine Bestrafung wäre, wieso schließt sie dann nicht das jeweilige Etablissement, bevor es der später zu bestrafende Freier überhaupt betreten kann? Wie will man denn herausfinden, ob der Freier tatsächlich von einer Zwangssituation wissen musste?
Ist das nicht ein bisschen verkehrte Welt?
Ich kapier's nicht.

Ist die Situation etwa tatsächlich so, dass die Polizei genau weiß, wo überall Zwangsprostitution stattfindet, aber - aus welchen Gründen auch immer - unfähig ist, diese Örtlichkeiten zu schließen und die Betreiber festzusetzen? Stattdessen liegen sie draußen vor der Tür auf der Lauer und fangen alle ab, die wieder rauskommen! Warum warnen sie nicht die, die da reingehen wollen? Das würde den Mädels drinnen vielleicht was ersparen. Dem Staat erspart es dann allerdings auch diese geradezu genialistisch, neu erfundene Einnahmequelle...
Und darum geht's bei dieser Gesetzesidee doch wohl eigentlich, und nicht um die Einschränkung oder gar Abschaffung von Zwangsprostitution! Man muss halt nur sehen, wie man daran mitverdienen kann. Wie beim Alkohol und dem Tabak (bei gleichzeitiger Todesandrohung)... Ich wundere mich auch, dass ich bislang keine/n Kommentator/in gesehen, gehört oder gelesen habe, der/die eben diesen Gedanken mal thematisiert hätte.

Vielleicht sollte man mal alle Prostituiertenbesuche mit 'ner richtig fetten Freier-Steuer belegen. Alle Prostitutionsbetriebe werden zur ordentlicher Buchhaltung verpflichtet, alle Besuche werden quittiert. Die auf der Lauer liegenden Polizisten werden für die Steuerfahndung umgeschult und dann geht's ab, heidiwitzka! Nun können sie mit Recht registrieren, wer die Institutionen verlässt und ihnen die Steuerbescheide gleich hinterherschicken. Und wer schlampert kriegt 'ne Zwangsvollstreckung.

Nun ja, man merkt wahrscheinlich, dass ich von diesem Gewerbe nicht den blassesten Schimmer habe.
Apropos: Bei meinem letzen Hamburgbesuch (bei vorhergehenden hatte es mich nie interessiert) war ich  einigermaßen enttäuscht von der reichlichen Mickrigkeit der "Großen Freiheit". In Film und Fernsehen vermittelte sich mir der Eindruck kompletter Überdimensioniertheit, die Realität dagegen ist ja fast lächerlich.


PS: Mir ist ganz und gar unnikoläusisch, hab noch nicht mal Schokolade im Haus!

Mittwoch, 4. Dezember 2013

Etwas Windig


Der Richardplatz rüstet sich für den Rixdorfer Weihnachtsmarkt am Wochenende, heute wurden die ersten Lichter in den Bäumen platziert. Gleichzeitig wird Nordeuropa mit einem Orkan von Grönland her gedroht. Orkanig wird's aber wohl vor allem an den Küsten, und da Berlin ja nach wie vor nicht am Meer liegt, müssen wir uns mit Sturm begnügen. Vielleicht schafft er Stärke 7-8. Und mit ihm kommt wohl fieser Eisregen, der bei etwa 0° eine wunderbar glitschige Schicht auf dem rumpeligen historischen Straßenpflaster ergibt.

Nun kann man mit Blick auf den Weihnachtsmarkt zweierlei wahlweise empfehlen.
Entweder: Bleibt bloß alle zuhause, euch fliegen die Buden und Lichterketten um die Ohren!
Oder: Geht unbedingt alle hin, dicht an dicht, dann erreicht der Eisregen den Boden gar nicht erst und ihr könnt euch außerdem alle schön aneinander wärmen. Außerdem seid ihr genug, um abwechselnd die Buden festzuhalten und alles wird schön!

Und als Extratipp nicht nur für die, denen es auf dem Weihnachtsmarkt zu eng und voll wird: Schaut mal um die Ecke (1 Minute Weg) zum Böhmischen Platz. Da gibt's leckeres, hübsches, lustiges und hie und da auch Plätze zum Aufwärmen.


Nachtrag: am 5. 12. um ½6: Wie es aussieht, wird's ja wohl die Dänen komplett mitsamt dem ganzen schönen Buddelkastensand in die Ostsee wehen. Dann gibt's auch keine kleinen Fredriks mehr, keine dänische Koch samt römpömpömpöm und natürlich auch kein Rigshospitalet i København.

Noch'n Nachtrag am 6.12:
So reimt der Cuxhavener im Wind:

DER DEICH
WIRD WEICH