Montag, 14. Februar 2011

Harz4wähler

Wenn man nicht wüsste, dass es sich mal wieder um ein Sparwort handelt, könnte man meinen, Bürger unseres Landes wählen eine neue Partei namens Hartz4.  Spontaner Erfinder des Wortes ist  Michael Spreng.

Das Gelaber und Gestreite um die Neuberechnung des Hartz4-Regelsatzes geht ziemlich auf die Nerven - schon allein wegen der hals- und kieferverkrampften Quetschstimme von von der Leyen.
Ich schätze mal, dass es ziemlich vielen Hartz4-Beziehern ziemlich schnurz ist, ob es nun lächerliche 3,16 oder 5 oder 7 Euro mehr gibt, denn darum geht es ja eigentlich gar nicht. Es geht darum, dass die Berechnung detailliert offengelegt wird und nachvollziehbar ist und auf einer Basis berechnet wurde, die realistisch ist.
Es kann nicht sein, dass als Berechnungsgrundlage die unzulänglichen Regelsätze herhalten sollen, die der Bundesgerichtshof als verfassungswidrig moniert hat.
Es kann nicht sein, dass die Streitereien um den Regelsatz nun schon über ein Jahr andauern und außerdem jetzt mehr als sieben Monate vor der Wahl als Kampfthema missbraucht werden.
Und es kann schon gar nicht sein, dass die neue Berechnung erst erfolgt, nach dem zunächst an allen Ecken was gestrichen wurde: Hier ein Heizkostenzuschuss, da die Finanzierung der 1-Euro-Jobs und dort ein härteres Durchgreifen, bei der Mietobergrenze für Hartz4-Bezieher und besonders schlau: Bei Paaren mit Hartz4-Bezug bekommt nun keiner mehr 100%, sondern beide nur noch 90%. Nur mal so als Beispiele. Mit diesen Maßnahmen kriegt man locker mehrfach die lächerliche Erhöhung von 5 Euro zusammengeklaubt!
Stattdessen möchte die eine Seite den Regelsatz eigentlich gerne noch viel niedriger ansetzen, damit die "Aufstocker" nicht ständig so neidisch auf die Hartz4-Bezieher gucken. Für die gleiche Seite scheint es auch nach wie vor völlig unsinnig, den eigentlichen Arbeitlohn dieser (angeblich missgünstigen) Menschen zu erhöhen....
Na ja.
Ich will jetzt nicht auch noch mal von vorne anfangen.
Nur soviel noch: Alle Nichtraucher und Nichtalkoholtrinker unter den Hartz4-Beziehern haben die dafür vorgesehenen Finanzen garantiert nicht in die Spree geworfen, sondern vielleicht für sinnvolle Hobbys oder sogar Weiterbildungen angelegt.
Mit knapp 20 Euro könnte man nämlich durchaus was sinnvolles anfangen.
Sollte nicht jeder selbst entscheiden dürfen, womit er seine Freizeit verbringt? Um ausgeprägte Suchtkrankheiten zu fördern reicht dieser Regelsatzanteil sowieso nicht, da braucht's schon ein vielfaches.


1 Kommentar:

Cornelia hat gesagt…

Oh. Jette wird politisch.
Aber irgendwer muss es ja mal sagen.
Viele Grüße aus Westdeutschland,
C