Donnerstag, 6. September 2012

Angebrüllt


Ich fahre nicht gerne U-Bahn und nur wenn ich muss. Und neulich musste ich mal wieder. Erstens wegen der Überwindung einer größeren Entfernung und zweitens wegen der Ansage einer höheren Regenwarscheinlichkeit.
Also tapfer rein ins Gedrängel!
Ich startete in einem Abteil mit einer kreischenden Schulklasse, aber konnte einen Sitzplatz ergattern. Neben mir saß ein Mädchen aus der Gruppe. Wenn ich die Laute richtig interpretiere, die sie von sich gab, dann versuchte sie trotz des erhöten Lärmpegels ein schönes Lied zu singen.
Die Kinder stiegen aus, auch das tönende Mädchen neben mir. Viele drängelne und telefonierende Menschen stiegen ein. Ich versuchte mich inhaltlich auf den mir bevorstehenden Termin zu konzentrieren.

Foto: T.M. (heutiges Geburtstagskind)
Aber nach einer Station/ ca. 800 Metern/ 1 Minute war schon wieder Schluss mit innerer Sammlung, denn hier stiegen ein Kontrabass, ein Akkordeon, eine Gitarre plus Stimme und noch eine Extra-Stimme ein. Sie platzierten sich ziemlich direkt vor mir und lärmten los. Sie zerbrüllten meine Gedanken, brachten meine Kopfhaut ins Kräuseln und meine Augen in Vollrausch, so dass ich sie etwas zukneifen musste, um einigermaßen scharf zu sehen. Es gab keine Fluchtmöglichkeit außer auszusteigen, das aber konnte ich nicht, denn ich hatte ja einen Termin einzuhalten.
Ich beobachtete andere Fahrgäste, die vier Stationen lang erfolglos versuchten, nicht zusammenzuzucken. Hätte ich einen Grund gehabt, eine Tanzband zu bestellen und dürfte ich mindesten zehn Meter Abstand halten, wär's gar nicht so schlecht gewesen...

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