... für Kreationisten: Darwins 200. Geburtstag.
Neulich beim Tierarzt warteten neben mir drei Jugendliche mit einer kleinen Schachtel, die vielleicht einen dicken Käfer beinhaltete.
Über mir an der Wand hingen Schautafeln mit Abstammungs-, Entwicklungs- und Zuchtverzweigungen verschiedener Haustierarten.
"Hahaha" tönten die Jugendlichen "so ein Quatsch! Ein Wolf kriegt doch keine Pekinesen als Kinder, haha oder ne Katze!" "Und ein Fisch kriegt ein Zebra!" ereifert sich der zweite und der dritte "Und ein blöder Affe kriegt einen Menschen!"
"Wie soll denn dit gehn? So ein Schwachsinn!"
Denkpause.
"Passt das nächste mal im Bio-Unterricht einfach ein bisschen besser auf", meinte ich nur lapidar.
"Halt die Schnauze, alte Hexe!" war die ebenso lapidare Antwort.
Ich frag mich allerdings schon, wie unterschiedlich und seltsam (oder auch gar nicht) Lebenserfahrungen, Unterricht und sonstige Bildungsangebote verarbeitet werden können - und das eben nicht nur bei drei Jugendlichen in Neukölln, sondern auch vielen Erwachsenen und überall - , so dass selbst die zarteste Ahnung von entwicklungsgeschichtlichen Erkenntnissen zielsicher an der Eingangspforte des Hirns vorbei schliddert.
Genug gerätselt ... Ich werde mich jetzt wieder zu einem frohsinnigeren Geschöpf weiterentwickeln und darüber freuen, dass Gott auch das dicke Suppenhuhn kreiert hat, das mir jetzt zu einer leckeren Hühnersuppe mit Reis gereicht und den ebenfalls göttlichen Schnupfenbakterien erfolgreich eins auf die Mütze hauen soll.
An welchem Tag wurden die Bakterien eigentlich erschaffen?
Und die Schimmelpilze?
Und die fiesen Wespen?
Und Vampire?
Und ...
Neuköllner Alphabet
vor 1 Tag
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