Sonntag, 8. Juli 2012

Sommerlochwörter


1. Aufgeschlagen
Meteoriten schlagen auf der Erdoberfläche auf, Eier und Knie werden aufgeschlagen. Ersteres ist zerstörend, letzteres schmerzhaft.
Warum aber schlagen in den letzten Jahren zunehmend ganze Menschen auf?
Stellt die Ankunft von Besuch heutzutage zunehmend eine massive Störung dar?
Stehen die erwarteten Gäste in einer Reihe mit zerstörerischen Kräften?

Bezieht sich das Aufschlagen auf die Art und Weise, mit der heutzutage ein Mensch, dem im Alltag kaum noch persönliche Aufmerksamkeit zukommt, diese ab und zu gnadenlos einfordert? Kinder erfahren spätestens ab der ersten Spazierfahrt im Luxus-Kombi-Sportkinderwagen, dass die Hauptaufmerksamkeit einem kleinen flachen Kästchen gehört, dass man/frau sich ans Ohr hält...

2. Fremdwasser
Als Fremdwasser bezeichnet man Wasser, dass sich nicht am vorgesehenen Aufenthaltsort befindet. 
Im eigentlichen Sinn geht es dabei um Gewässer, die sich unvorhergesehen durch die Kanalisation drängeln, wie z.B. bei starkem Regen oder Hochwasser. 
Im weitergedachten Sinne passt die Bezeichnung natürlich auch zum Wasser im Keller, oder sogar zum Wasser in den Beinen. Das gehört da auch nicht hin und ist irgendwie in die falschen Kanäle geraten.

Ganz gewiss ist aber das absichtlich zugesetzte Wasser in Lebensmitteln, um das Gewicht und damit die Gewinnspanne zu steigern, kein "unvorhergesehener" Aufenthaltsort.
Wurde von Presse, Funk und Fernsehen der Ausdruck "Fremdwasser" für den absichtlichen Aufenthalt in Wurst und Fleisch gewählt, weil's besonders eklig klingt?
"Eigenwasser" klingt irgendwie auch nicht appetitlicher...

3. Gewitterhut
Mit aufgeschlagenem Fremdwasser lassen sich auch kleinere Sommerlöcher hervorragend füllen. Für die richtige Dosierung sorgen die nicht abbrechen wollenden diesjährigen Blitz-Donner-und-Regen-Cocktails, die hie und da auch mit Eisklümpchen zu haben sind. Wohl dem, der beim Genuss einen Gewitterhütchen sein eigen nennt!

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