Dienstag, 3. Juli 2012

Medimüll

Sieh da, sieh da, beim Wohnungumräumen* fällt mir doch der komplette Inhalt einer längst vergessenen Tischschublade entgegen: ein buntes recht farbloses Sortiment ungebrauchter alter Medikamente. Und da die Deutschen ja eine gut trainierte Nation von Mülltrennern sind, egal wie sinnvoll, fülle auch ich die Pillen, Kapseln, Tröpfchen und Salben in eine Tüte und trage sie brav zur nächsten Apotheke.

In der Apotheke heißt es ohne einen Blick in meine Tüte lapidar: "Das nehmen wir nicht, dass können sie in den Hausmüll werfen."

Auf meinem Gesicht zeichnet sich spontan völliges Unverständnis ab, das die Apothekerin aber falsch interpretiert und hinzufügt: "Sie können es ja vorsichtshalber in Zeitungspapier wickeln und ganz unten in die Tonne legen."
Nun habe ich wohl noch verwirrter geguckt, "aber..."

Aber - denke ich - das wird alles verbrannt? Ist das umwelttechnisch vertretbar? Und irgendwie bildete ich mir ein, dass noch brauchbare Medikamente (Mindesthaltbarkeit ist nicht gleichbedeutend mit Verfall) von Fachpersonal (arbeitslose Apotheker in "1-Euro-Jobs"?) aussortiert und von weiterem ärztlichen Fachpersonal an mittellose Bedürftige weitergerreicht werden.
Naja, so naiv kann auch nur ich sein...

Natürlich ist das ganze mal wieder ein Thema für die Internetrecherche - und hier sind die Ergebnisse:
Ich würde allerdings vorher mal anfragen. Denn meine Fundstücke sind dafür wirklich schon zu alt. Ich brauche sie aber auch nicht mehr vor drogensüchtigen Nachbarn und Kindern im Hausmüll verstecken (hoho!) sondern konnte sie die vertrauensvoll in die Hände der Chefin in der nächsten Apotheke übergeben.


*)Das Wohnungumräumen wird - auch bei allen grammatikalischen Neuerungen - bei mir "das Wohnungumräumen" bleiben und nicht zum (die) Wohnung umräumen zerstückelt. Genauso wie das Möbelrücken, Fensterputzen, Staubsaugen und das Wäschewaschen. Ob das den Dudenmachern nun gefällt oder nicht. Ich liebe lange Wörter!


Keine Kommentare: