Fortsetzung der Rabbatsaktion...
Neulich bei Karstatt. Ich stöbere ein bisschen, neben mir räumen zwei Angestellte die Tische auf. Über die Lautsprecheranlage wird eine Sonderaktion angekündigt. Der letzte Satz endete mit " ... bei Karstadt am Hermannsplatz."
Ich stutzte.
"Ich kanns nicht mehr hören!" stöhnte die eine Tischaufräumerin.
Ich grinste still vor mich hin.
Als ich die Ansage schließlich das dritte mal hörte, fing ich auch an zu stöhnen.
Wie ginge es mir wohl, wenn ichs den ganzen Tag hören müsste. Fehler hört man bekanntlich deutlicher als alles andere...
Also ihr Nachrichten- und Informationsansager, in Bahn und Bus, im Kaufhaus und im Radio:
Es heißt nicht
Hermannsplatz und auch nicht Richardsplatz, nicht Rollbergsstraße oder Weigandsufer.
Es handelt sich beim Fugen-s nicht um einen eingequetschten Genitiv oder einen hängengebliebenen Plural!
Ob das Fugen-s, wie auch andere, nicht so häufige Fugenbuchstaben, - einer starren Regel folgt oder nicht, scheint nicht so ganz klar zu sein. Herr Sick hat im Spiegel einst ein umfangreiches Regelwerk veröffentlicht, einschließlich der Regel des "schwankenden s". Andere sagen, es gäbe keine feste Regel sondern nur ein gesundes Sprachgefühl, - was aber nicht heißt, dass das jeder so machen kann, wie er's gerade fühlt. Denn über die Jahre hat sich jeweils eine allgemeingültige Form festgelegt und das betrifft natürlich auch die Straßennamen! (Hier eine neue alte Anleitung zur s-Verwendung in der Kurrentschrift)
Abgesehen vom "schwankenden s", das gibts mit und ohne...
Ach übrigens: Am Richardplatz ohne s steht eine kleine Kirche mit s und die heißt unbedingt Bethlehemskirche! Mit s! Klaro? Wird nämlich gerne und oft vergessen.
Neuköllner Alphabet
vor 20 Stunden
2 Kommentare:
Uuuaaahhhh, das schmerzt wirklich genauso wie der großzügige Umgang mit dem (Deppen-)Apostroph :(
Nachtrag: Das schönste Fugen-S von heute ist "Sportsgericht". (16-Uhr-Nachrichten, Radio1)
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