Bei (ehem.) Hertie wird nun schon lange mehr oder weniger fleißig entkernt und neufassadiert.
Wie das alles mal aussehen soll, damit halten sich die architektonischen Urheber ziemlich bedeckt. Wurde etwa mithilfe dieser (klick) lächerlichen Bilder das Projekt entschieden, dass nun eine Bereicherung und Aufwertung für die Karl-Marx-Straße darstellen soll? Mit ganz vielen Bekleidungsläden drin und und einem Supermarkt. (Nicht zu vergessen: Das nächste Zentrum dieser Art steht nur zwei Straßenecken weiter... Und: auf diese Weise soll dann wahrscheinlich auch C&A gegenüber der Garaus gemacht werden.)
Wer braucht eigentlich noch mehr Läden für noch mehr billige kurzlebige asiatische Massenproduktionen?
Gegen die konnte Hertie auch mit seiner langen Tradition nichts ausrichten. Die jüdischen Kaufleute Hermann Joseph und Sally Rehfisch hatten das Haus 1900 eröffnet, als „Mode-Waaren-Haus, en gros - en detail, H. Joseph & Co“.Hermann Tietz, von dem die Abkürzung "Hertie" abgeleitet wurde, war im übrigen ebenfalls ein deutsch-jüdischer Kaufmann.
Der Namensgeber persönlich begrüßte die Kundschaft am Eingang. 1936 „arisierten“ die Nationalsozialisten das Haus, Hermann Joseph wanderte aus. Nach der Rückgabe des Geschäfts an die Eigentümer kaufte Hertie das Joseph-Haus und eröffnete 1952 das heutige Kaufhaus. 1994 wurde Hertie dann von Karstadt übernommen. (Tagesspiegel 2005)
Das hübsche Foto hat mir mal vor vielen Jahren ein Nachbar vom Flohmarkt mitgebracht und ich hab's gerade beim Aufräumen wiedergefunden.
Wie man sieht, war die Kindermode nicht sehr viel anders als heute bisweilen und Kinderfotostudios á la PIXI gabs in den Warenhäusern vor 100 Jahren auch schon...
Und wer die Adresse auf dem Foto gelesen hat und jetzt fragt, wo es denn in Neukölln eine Berliner und eine Jägerstraße gäbe, schaut z.B. in diesem heimatkundlichen Werk nach.
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