Dienstag, 23. Oktober 2012

blutig...

Heute mal wieder aus Jettes "Abteilung für wilde Theorien": "Blutgeschmack für Vegetarier".

Wonach schmeckt Blut?

Viele Menschen behaupten: Nach Eisen. Das sei logisch, weil Blut doch Eisen enthalte, sonst wäre es nicht rot. Nun, da mag was dran sein. Allerdings habe ich zu selten Eisen im Mund gehabt, geschweige denn roten Rost, dass ich das vergleichen und bestätigen könnte.
Nun findet man (als Normalsterblicher) so gut wie keine Angaben über Prozent-, Gewichts- oder Volumenangaben der geschmackvollen Inhaltsstoffe von Blut. Und wenn, dann sind sie lückenhaft oder auch stark voneinander abweichend. Die Quellen für den Eisenanteil sind sehr spärlich und beschränken sich auf eine Behauptung von 2 Gramm auf drei Liter Blut (oder auch 3-5 g im gesamten Körper). Häufiger gibt es noch geheimnisvolle Millimol(mmol)-pro-Liter-Angaben, aber ich habe keine Ahnung, wie man die Millis in Liter, Gramm oder prozentuale Anteile umrechnet.

Eine Quelle (Wiki) aber sagt, dass der Eisenanteil im Hämoglobin bei einem 70 kg schweren Mann 66,1 % / 2800 mg (2,8 g) sei (geteilt durch ca. 6 Liter Blut kann nicht sein, beim Nachrechnen kommt heraus, dass hier eine Blutmenge von ca. 4,25 Liter angenommen wurde. Das ist für einen durchschnittlichen Mann recht spärlich, nichtsdestotrotz...), daraus ergibt sich  die folgende Rechnung:
2,8g : 4,25 = 0,66g pro 1l/1060g
Wir nehmen dabei das gleiche (oder sehr ähnliche) spezifische Gewicht an, wie beim gesamten Blutgemisch (andere Informationen gibt es auch nicht).

Der Hämoglobinanteil im Blut beträgt laut gleicher Quelle durchschnittlich
15 g pro 1 dl , also 150g Hämoglobin pro 1l/1060g Blut
150g sind ca. ein Siebtel von 1060g
also teilen wir 0,66g Eisen durch 7
= 0,094g Eisen pro 1l/1060g Blut

Wer hier bei meist höchstens einem Tröpfchen (weniger als ein 33tausenstel eines Liters) das sauerstoffgesättigte Eisen herausschmeckt, muss schon eine sehr feine Zunge haben!

Aber wonach schmeckt Blut denn dann?

Ich sage: Nach Salz und Zucker.

Nach ähnlich vielen Rechnereien, wegen der unterschiedlichen Maßangaben, die nach einem gemeinsamen Nenner schreien, ergeben sich für Zucker je nach Autor, aber auch je nach Ernährungs- und Verdauungszustand des Probanden Angaben für einen gesunden Menschen zwischen 1-6 g Zucker pro 1l/1060g Blut
und durchschnittlich 9,5 g Salz pro 1l/1060g Blut.

Und warum das jetzt alles?
Ich frage mich schon lange, warum so viele Menschen der Ansicht sind, das man alles mit Salz und Zucker würzen muss, damit es richtig gut schmecke. Da wird - je nach dem - von "Aroma aufschließen" oder "abrunden" geredet. Aber warum gerade mit Zucker und Salz scheint einerseits ein Geheimnis zu sein, ist andererseits in der asiatischen Küche nicht wegzudenken.

Meine Theorie, ganz klar: Weil's nach rohem Fleisch und/oder Blut schmeckt.
Und das wilde Tier in uns verlangt ganz offenbar danach bei einigen häufiger, bei anderen eher selten und gerne auch beim Veganer.
Nun ist aber nicht gesagt, dass all die schönen errechneten Werte auch und selbstverständlich auf tierische Lebenssäfte zu übertragen sind, über die (z.B. freilaufende Rinder) hab ich nämlich überhaupt keine Auskünfte gefunden. 

Wenn ich Fleisch esse, z.B. Tatar* oder richtige Stücken, wie Steak oder Braten (das ist das allerdings extremst selten, nämlich alle paar Jahre mal) aber wenn - dann darf's im Inneren auch gerne ein bisschen rot sein.

*) Heißt Tatar so wie es heißt, weil man von den Tataren erwartet, dass sie alles zu Hackfleisch machen?

PS: Das grüne Blut von Grünen Männchen kommt sicherlich vom hohen Kupferoxyd /Grünspan -Anteil.

Grünspan und Rost
Juergen Freund

Nachtrag (5 Wochen später): Hier hat sich jemand viel Mühe gegeben, die Sache mit der Maßeinheit Mol näher zu erläutern, so das Otto N. und Lieschen M. vielleicht auch verstehen, worum es geht. Aber als Nicht-Chemiker hat man da wirklich nur eine winzige Chance...


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