Ich selbst habe früher in der vollen U-Bahn oft die Wendung
"Tschuldigung, ich würde gerne durch." benutzt, wenn ich bis zum Halt am nächsten Bahnhof noch die Tür erreichen wollte.
Niemand hat gefragt: "Ja was? Selber gehn oder geschubst werden?"
"Ich würde gerne durch" oder "...vorbei" hört man fast über all wo es eng wird.
Es gibt aber auch andere Variationen:
Zur Sekretärin:
"Ich würde gerne zum Chef."
Bestimmt hat manch eine Ulknudel oder schlechtgelaunte Vorzimmerdame auch schon mal mit:
"Ja was? ... getragen werden oder kriechen?" reagiert.
Denn irgend etwas fehlt der Formulierung, sonst würde sich die Gegenfrage nicht so leicht aufdrängen. Und zwar genau soetwas wie "aufdrängen" im letzten Satz. Nämlich der Infinitiv eines Verbs.
Hier ein paar Regeln der Konjunktiv I- und Konjunktiv II-Bildung. Achtung: Der Abschnitt Konjunktiv im Futur, gebildet mit würden + Infinitiv ist so knapp, dass man dran vorbeischliddern kann...
Und: durch und vorbei sind keine Kurzformen der Infinitive der Verben durchgehen und vorbeigehen. Ohne gehen ist ersteres eine nur eine schlichte Akkusativ-Präposition und letzteres eine Dativ-Präposition, die eigentlich auch noch mit an gebildet werden müsste. Der vollständige, an die Mitfahrenden in der U-Bahn gerichtete Satz würde also folgendermaßenlauten: "Ich würde gerne an Ihnen vorbei gehen."
Egal wie grammatikalisch richtig, heißt das aber noch lange nicht, dass die anderen daraufhin Platz machen. Denn die Äußerung von Wünschen und deren Erfüllung sind, wie wir alle wissen, zwei völlig verschiedene Schuhe.
Ernst gemeint: Sollte ich jetzt selbst besserwisserisch in eine fiese Grammatikfalle geschliddert sein und hier Bockmist erklärt haben, bitte ich um sofortige Korrektur von besseren Neunmalklugen! (Gerne auch anonym!)
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