Dienstag, 25. Februar 2014

analog


Sieh mal an: abermals hat ein hübsches Fundstück seinen Weg zu mir gefunden, aber diesmal stammt es wieder aus der analogen Welt.
Es dokumentiert die Gründung eines Berliner Vereins im Jahre 1899. Leider ist es nicht mehr ganz handfest, die Seitenränder mürbe, die Bindung lose, man muss recht vorsichtig damit umgehen.

Schön und sauber in Sonntagsschrift geschrieben, vom längst vorher bestimmten Schriftführer, der mit Feder und Tintenfass bewaffnet seiner neuen Aufgabe entgegenfieberte.
Wie man an der Überschrift des §6 "Vereins-Organe" sieht, hat er ein Trennungszeichen als Bindestrich zwischen zwei Wörtern verwendet. Das Trennzeichen kennt man, wenn man ab und zu in einem alten Lexikon blättert. Es ähnelt einem Gleichzeichen, nur schräg - und erscheint in der Handschrift des Protokollanten fast senkrecht, wie verlorengegangene Gänsefüßchen.

Wer eine Buchstabiertafel für Kurrentschrift benötigt, um den Textausschnitt zu lesen, kann sich aus pädagogisch wertvollen Gründen vielleicht auch an Menschen wenden, die altersmäßig jenseits der fünfundsechzig angekommen sind, denn die dürften die Schrift noch in der Schule in der Variation "Sütterlin" gelernt haben.


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