Freitag, 11. März 2011

Große Welle

Angesichts (-gehörs) der morgendlichen Erdbeben- und Tsunaminachrichten aus Japan dachte Kater Pelle, der ständig auf Abenteuersuche ist, "ach, da mach ich mal mit!" und fegte mir meinen Morgentee vom Tisch. Danke. Man kann dem Kater die fehlende Ernsthaftigkeit zur Lage nicht ankreiden.

Der Japaner ansich behält weitgehend die Fassung, ist tapfer und diszipliniert, hat er doch seinen jährlichen "Tag der Katastrophenverhütung" 1. Der findet am 1. September statt und man trifft sich zu Erdbebensimulationen, testet Schwimmwesten und ähnliches. Auch für deutsche Touristen gibt es ganz klare Anweisungen.

Da der 1. September weit entfernt vom 11. März, also quasi komplementär ist, und die letzte Begebenheiten heutiger Art noch ein bisschen länger her, hat dies zur Folge, dass man einerseits nicht mehr genau weiß, wo man seinen Notfallrucksack eigentlich deponiert hat
und andererseits mit den in der Zwischenzeit errichteten Atomkraftwerken keine praktischen Erfahrungen vorweisen kann. Und eigentlich auch nicht möchte, denn der Japaner ansich umgibt sich gerne mit Reaktoren. Hie und da soll's dann wohl auch schon brennen unter den Kuppeln...

Da Deutschland weit entfernt von Japan, also quasi komplementär ist, brauchen wir hier nicht gleich in Panik auszubrechen, sollten aber mal wieder sehr, sehr nachdenklich werden. Die Sorge um die Atommeiler, die durch die russischen Torfbrände im letzten Jahr bedroht waren, hat sich ja weitgehend in Luft aufgelöst, obwohl die sehr viel näher dran waren!

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1) Im Jahr 1923 am 1. September hat das Erdbeben der Magnitude 7,9 auf der Richterskala Tokio erschüttert. Dabei sind 142807 Leute ums Leben gekommen oder waren verschollen. Daraus haben wir unsere Lehren gezogen, wurde der ersten September "Tag der Katastrophenverhütung".  Aus http://anigon.net/tgb/archives/2004/09/ 

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Nachtrag am Abend:
AKW Fukushima, Tagesthemen extra
Es gibt inzwischen ernstzunehmende Probleme in mindestens zwei japanischen Kernkraftwerken.
In Fukushima steht wohl die Kernschmelze bevor.
Aber Herr Umweltminister Röttgen hat meine morgendliche Einschätzung inzwischen auch bestätigt: Für Deutschland besteht voraussichtlich keine Gefahr.

Na, dann können wir uns doch alle entspannt zurücklehnen und über unsere landeseigenen Reaktoren brauchen wir auch nicht besorgt nachdenken, denn hier gibt es schließlich keine Tsunamis.
"Ich dachte, ich muss sterben"

Vielleicht lernen wir ja auch mal, nicht bei jedem kleinen Unfall gleich zu jammern und zu zetern sondern zu lächeln, lächeln und noch mal lächeln - für die JapanerInnen ansich die leichteste Übung, auch wenn einem gerade das Dach des Nachbarhauses auf den Kopf fällt...



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