Donnerstag, 21. Oktober 2010

Noch ein schöner Beruf

bzw. Nachschlag zu "Wer nichts weiß, wird alles glauben"

Der Human Design Analytiker.
Eine hübscher Laborberuf, dachte ich zunächst, wo man sich mit den menschlichen Genen beschäftigt.

Pustekuchen.

Kern der Geldverdienstmöglichkeit ist die Kenntnis des "Human Design Systems", das einem gelangweilten Kanadier in einer "mystischen Erfahrung übermittel" wurde: "In einer intensiven Initiation hat eine nichtmenschliche Stimme acht Tage und Nächte die Grundlagen des HDS offenbart" die davon ausgehen, dass unser Schicksal nicht in den Sternen, sondern in den Genen festgeschrieben ist.
Die Entschlüsselung des menschlichen Gene-Codes durch das "Rave Reading" (Phantasie-Lesung) ist der Trick an der Sache.

Das klingt beinahe wissenschaftlich fundiert und vor allem etwas kompliziert und ist dadurch hervorragend geeignet, einen lukrativen Analytiker-Job herzugeben. Denn hier zieht man bevorzugt verunsicherten Führungskräften, die gar keine Zeit haben, zu merken, dass sie einer weiteren esotherischen Sekte aufsitzen, das leicht verdiente Geld aus der Tasche.

Zurück zum vermeindlichen Arbeitsinhalt: Im Endeffekt hat die Angelegenheit nichts mit den Genen zu tun, sondern ist doch nur ein neuer Mix aus Horoskop, I-Ging, Kabbala, Chakren und mehr - aber keine Sorge, das Wissen darüber muss man sich nicht mühevoll raufschaufeln, denn für die Mix-Analyse gibt es Software, die macht alles alleine und muss dabei noch nicht mal schick aussehen. Schick und seriös aussehen müssen aber die "Analytiker", die den anderen die Wichtigkeit einer Phantasie-Lesung aufschwatzen, sonst wirds nix mit dem schönen Geld der Gläubigen.

Wer gerne mit "Inkarnationskreuzen", "Körpergrafiken", "Energiefeldern" und weiteren phantasievollem Lesungswirrwarr umgeht, hat mit diesem Beruf gewiss ein interessantes Betätigungsfeld gefunden.

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