Der Vermerk "Serviervorschlag" auf Lebensmittelverpackungen könnte auf leckere Ideen verweisen (wie von alters her auf fast jeder Packung von Backzutaten). Vor allem soll er aber den Produzenten vor eventuellen Klagen schützen, weil sich nicht exakt das in der Tüte befindet, was draußen abgebildet wurde, egal ob es sich dabei um das lustige Mädel neben dem Käsestück handelt oder den hübschen Teller unter der Buchstabensuppe.
Der oft aber nur versehentlich vermerkte "Serviervorschlag" kann aber natürlich auch elegant über den tatsächlichen Inhalt hinwegtäuschen oder aber völlig gaga sein. Nämlich dann, wenn man ihn besser mit "freie Illustration" oder "eine Zutat" bezeichnen sollte.
Menschen, die aus eigener Appetit- oder Fantasielosigkeit gerne den Serviervorschlägen folgen möchten, könnten sonst sehr bald in Schwierigkeiten kommen.
Denn wie man zum Servieren laut Vorschlag das Tomatenmark wieder zu ganzen Tomaten zusammensetzt und wieviel Joghurt man kaufen muss, damit man die darin enthaltenen Fitzelchen zu ganzen Früchten verpuzzeln kann, verraten die Hersteller nicht. Auch würde ich gerne mein Heringsfilet in Tomatensoße gerne auch makellos weiß neben derselben servieren, aber es will einfach nicht gelingen...
Den interessantesten Serviervorschlag dieser Woche fand ich auf einem Fläschchen: drei Pistazien an fünf Tropfen Öl. Ich werde ein paar Gäste einladen und dann bin ich mal gespannt, wie's schmeckt!
Viele Hersteller scheinen aber auch (noch) keine Angst vor irgendwelchen hirnrissigen Klagen (american style?) zu haben. Bei den in meiner Küche aktuell anwesenden Artikeln mit Abbildung hält es sich ungefähr die Waage. Also besteht vielleicht noch Hoffnung.
PS: Meine lieben Kätzchen werden hoffentlich nicht demnächst die Petersilie bemängeln, die auf der Dose so appetitlich zum Futter drapiert, aber nicht als Vorschlag gekennzeichnet wurde!
Neuköllner Alphabet
vor 3 Tagen
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