Freitag, 26. September 2008

Urlaubspost

Die Urlaubszeit ist nun endgültig vorbei und die letzten Postkarten sind eingetrudelt.
Jedes Jahr aufs neue wünsche ich mir von reisenden Freunden und Bekannten möglichst schräge oder wild ausgeleuchtete Kartenmotive, aber irgendwie scheinen diese unterhaltsamen Exemplare in letzter Zeit immer schwieriger aufspürbar zu sein. Ein paar Prachtexemplare meiner langjährigen Sammlung hatte ich schon mal vor Jahren zusammengestellt und gestern fiel mir ein, dass sie irgendwo in den unendlichen Weiten des Zwischennetzes herumsegeln müssten und tatsächlich habe ich sie gefunden! Da sind sie, die

Donnerstag, 25. September 2008

Letzter Blick

Richardstraße 98/98a:
Das Einfamilienhaus wird vielleicht doch ein Zweifamilienhaus?

Montag, 22. September 2008

noch mehr Herbst

Es herbstet all über all, nicht nur metereologisch sondern inzwischen auch astronomisch. Draußen ist alles nach wie vor ziemlich gruen (außer mein Zierwein auf Balkonien), - aber kalt und verregnet.
Warum der metereologische Jahreszeitenwechsel immer drei Wochen vor dem astronomischen beginnt? Weil es für die Statistikführung einfacher ist. Da nimmt man praktischerweise komplette Monate, als irgendwelche kombinierten Teilzeitbereiche. Die Wetterstatistik mag Teilzeit genausowenig wie viele Arbeitgeber - zu umständlich und kostenaufwendig!
Obwohl es ja für die entsprechenden Zeitabschnitte durchaus Bezeichnungen gäbe, nämlich die Namen der Tierkreiszeichen. Aber die gelten nicht auf der ganzen Welt gleich und bei Tierkreiszeichen denken dann natürlich auch viele wieder nur an Astrologie und ihr Tageshoroskop und vergessen den Unterschied zur Astronomie mit Tag-und-Nachtgleiche und Sonnenwende....
Macht nichts, denn die realen Jahreszeiten haben wettermäßig betrachtet ja schon längst klein beigegeben und sich der verordneten dreiwöchigen Verschiebung gebeugt. Schon seit über zehn Jahren passiert es immer häufiger, dass man schon Anfang März in der Sonne liegen kann und der Herbst mitten in den Hochsommer reinknallt.
Wat schells.

Der Jahreszeitenwechselterminunterschied nochmal mit vielen Worten ...

Mittwoch, 17. September 2008

ohne Worte

Ein Dachfirst in der Donaustraße, ein Kraftwerkschornstein in Treptow, der Himmel über Neukölln und ein Hauch Sonnenlicht am Horizont bemühen sich gemeinsam um eine möglichst seltsame Stimmung, die uns offenbar vermitteln soll, dass Hoffnung auch in der größten Düsternis besteht. Aber der Sommer ist nun mal entgültig vorbei und der Herbst strengt sich ziemlich an, uns gehörig auf den Sender zu gehen, bevor auch nur das erste rote Blatt malerisch von einem Ahornbaum fällt.

Dienstag, 16. September 2008

Hallo ihr...

...Rixdorfer Hausmeister!
Habt ihr die 2. Berliner Hausmeisterkonferenz verpasst?
Nicht vergessen:
"Der Hausmeister von heute muss sehr breit aufgestellt sein."

Gruß,
Jette

Freitag, 12. September 2008

Mit ohne Pelle

Ich dachte Pellkartoffeln heißen Pellkartoffeln, weil man sie nach dem Kochen pellt. Und nicht schon vorher schält. Seit einigen Jahren, nämlich ziemlich genau seit es Bio-Kartoffeln gibt, essen immer mehr Biofans gerne Pellkartoffeln mit Pelle. Also eigentlich Kartoffeln ohne Pell-.
Ich esse weiterhin Kartoffeln mit ohne Pelle. Aber natürlich nicht ohne mit Leinöl.
Apropos Leinöl. Meine Großmutter setzte mir gerne eine etwas eigenwillige Lausitzer Süßspeise vor: Leinöl mit Zucker. Und dazu frische, flauschige Weißbrotscheiben. Lecker!
Andere Menschen essen gerne, wenn sie mal wieder wilden fleischlichen Genüssen nachgehen, Süßkartoffeln zum Hasen. Obwohl Süßkartoffeln gar keine Kartoffeln sind, sondern die dicken Knubbel einer hübschen Windenart.
Viel leckerer dagegen sind Zuckerkartoffeln zu Rehrücken, Wildschwein oder Gans.
Dazu schneidet man rohe oder halbgegarte leicht gesalzene Kartoffeln in Würfel von ca. 1,5 – 2 cm Kantenlänge und kandiert sie mit etwas Fett (Butter würde am besten schmecken, aber auf gar keinen Fall Olivenöl!!!!) und etwas mehr Zucker in der Pfanne goldbraun. Um so roher die Kartoffeln vor dem kandieren waren um so weniger kross und wird das ganze, was aber nicht heißt, dass es weniger lecker ist, einfach nur anders und auf jedem Fall: Hmmmmm.
Und: Man kann die kleinen Kalorienbomben auch sehr gut ohne Fleisch und Grünkohl essen.

Parisienne-MesserTipp: Wenn man hat und den Verschnitt nicht scheut, nimmt man ein Parisienne-Messer und produziert ein Haufen dekorativer Kartoffelkügelchen – eine Köchin hat mir mal ein solches Messer (mit dem man auch prima anderes Gemüse aushölen kann) geschenkt – oder man macht einen Ausflug zu einem vertrauenswürdigen Bauern und durchsucht nach der Ernte noch mal das aufgewühlte Feld nach den leckeren Minis, die schlecht zu schälen sind, denen man aber als halbgegarte Pellkartoffeln gut die zarte Haut abziehen kann.

PS: Pelle mag gar keine Kartoffeln aber spielt gerne mit den Schalen...

PPS: Zu Leinöl mit Zucker gibt es im Internet heutzutage sehr viele Verweise, noch vor ein paar Jahren konnte sich niemand daran erinnern... - oder hatte die Lausitz noch keinen Internetanschluss?

PPS: (Nachtrag am 17.9.) Gerade habe ich entdeckt, dass Rezepte für "Karamellkartoffeln" kursieren, die zum Teil - mit Kümmel - sehr abstrus klingen ....

Donnerstag, 11. September 2008

mehr traditionals


Mit den Traditionen ist das so eine Sache. Die einen schlafen ein, andere werden über lange Zeit gepflegt und noch andere überraschend irgendwo ausgegraben. Vor einiger Zeit machte sich ein kleines Team auf, archäologische Arbeit zu leisten, grub und grub und stieß endlich auf ein Happening, dass die Rixdorfer nicht verpassen sollten: Popraci - Das Strohballenrollen am kommenden Samstag, 13. Septemper 08 ab 16 Uhr. In 175jähriger Tradition rund um die Schmiede am Richardplatz...

Anmerkung zum Foto: Auf der Suche nach einem traditionsreichen Strohballenbild bin ich auf ein traditionsreiches Druckverfahren gestoßen:
Die Cyanotypie.
Und dazu ein Berliner, der sich diesem Verfahren widmet.

Mittwoch, 10. September 2008

Elefant am Strand

Eigentlich wollte ich gerade den kleinen kretischen moosbewachsenen Felsen, den mir mal eine Freundin aus dem Urlaub mitgebracht hatte, auf meinem Balkon fotografieren und dafür richtig in Szene setzen, denn in diesem Jahr habe ich auch noch kretischen Strandsand dazubekommen. Eine Aufgabe für verhinderte Landschaftsgestalter...
Und dann dachte ich, ich bräuchte noch eine geeignete Requisite, um den kleinen Felsen mit Moos wie einen großen Felsen mit Büschen erscheinen zu lassen. Und schwuppdiwupp hatte ich plötzlich eine Schachtel voller kleiner Elefanten in der Hand und dachte an Hannibal - aber Kreta liegt nun mal nicht in den Alpen, und die Elefanten sind afrikanische - wie man an der Ohrengröße deutlich erkennen kann - und deshalb nicht geeignet, mit Menschen in Kooperation zu arbeiten und mit ihnen gemeinsam irgendwas erfolgreich zu überqueren...
Langer Sätze kurzer Sinn, sie waren auch nicht geeignet, den kretischen Minifelsen zu bewältigen, denn sie torkeltenn ein wenig und manchmal ein wenig mehr. Vermutlich weil sie Mampe-Elefanten sind und ursprünglich an den Hälsen von Bitterlikörflaschen baumeln sollten. Carl Mampe war nämlich einst ein traditionsreicher Berliner Likörfabrikant mit einer speziellen Liebe zu großen Tieren. Genauso wie Carl Ruhnke einst ein ebenso traditionsreicher Berliner Brillenhersteller war, aber über dessen Liebe weiß man weniger.
Beiden zusammen hat der - ach, so traditionsreiche - Berliner Volksmund diesen Spruch verpasst, den wir als Kinder gerne durch die Gegend brüllten:

Sind's die Augen geh zu Mampe,
gieß dir einen auf die Lampe,
brauchst nicht mehr zu Ruhnke gehn,
kannste alles doppelt sehn!
Nun gut, zurück nach Kreta. Wenn der Elefant nicht über den Felsen will, muss der Felsen über den Elefanten. Mit dem Propheten und dem Berg ist das ja auch nicht anders...

Hier also ein Stilleben mit kretischem Felsen, kretischem Moos, kretischem Sand und einem ruhenden berlinisch-afrikanischen, weißen(!) Elefanten: (Leider ist es mir nicht gelungen, den Elefanten genauso scharf wie den Felsen in die Digitalknipse zu kriegen...)

Woher ich weiß, dass das mit Hannibal, den afrikanischen Elefanten und der Alpenüberquerung nicht klappen konnte?
Dringende Buchempfehlung: "Die letzten ihrer Art" von Douglas Adams
(ja, der mit dem Handtuch und der 42 ...)

Über Carl Mampe, den Likörfabrikanten ist kaum was sinnvolles im Internet zu finden, deshalb auch kein Link.

Das jüdische Portal Hagalil zum Thema "Mampe halb und halb"

Und natürlich gab es auch mal im Berliner Zoo einen Elefanten namens Mampe

Die Firma Ruhnke wurde 2001 von einer dänischen Brillenkette aufgekauft....

Strandspaziergang zum Sommerende:

Dienstag, 9. September 2008

Wurscht-Sammelbild N°14


Ja, da isse, die Septemberwurst: eine unspezifische, unspektakuläre und trotzdem hübsche Blutwurst.
Sonst gibts da nichts weiter zu zu sagen, außer Senf.
Blutwurststulle schmeckt noch leckerer, wenn man ihr ein bisschen Senf gönnt. Welchen? Hier eine kleine Senfkunde im Kreuzberger Senfsalon


Und zum Schluss immer viel Spaß mit dem online-Wurstmemo (javascript)

Montag, 8. September 2008

ABC - die Katze...

...sitzt in der Sonne.
Und ich steh neulich bei der Post am Schalter und musste mir ein Formular vorlesen lassen, weil ich mal wieder meine Brille vergessen hatte. Die Schalterbeamtin musterte mich etwas befremdet und lächelte dann scheinbar überlegen, sie hielt mich vermutlich für eine Analphabetin. Ich grinste innerlich mit ihr und dachte 'Wird sie jetzt versuchen, mich übers Ohr zu hauen? Was fühlen tatsächliche Analphabeten in solchen Momenten?'. Mir wurde ein bisschen mulmig bei dem Gedanken und bin gleichzeitig immer wieder schwer erstaunt, wenn ich von Menschen höre, die sogar Doktortitel tragen, ohne ein Wort schreiben oder lesen zu können? Wie sind die durchs Abitur und alle folgenden schriftlichen Prüfungen gekommen? Wie macht man das?
In Deutschland soll es ja ungefähr 4 Millionen Menschen geben, die nicht richtig lesen und schreiben können. Also, wenn man das Kriterium "nicht richtig" ansetzt, sind es ja wohl einige smarte Milliönchen mehr!
Als es am Postschalter schließlich zu der Situation kommt, in der ich meine Unterschrift an die richtige Stelle setzen soll, erwartet die Dame, mit dem Finger an die gewünschte Stelle zeigend, augenscheinlich und sehr neugierig drei krickelige Kreuze. Doch just in diesem Augenblick, fällt mir ein, wo meine Brille ist und das Gesicht der guten Frau bleibt zunächst irgendwo im matschigen Grenzgebiet zwischen freudiger Überraschung und enttäuschtem Beleidigtsein stecken. Sie entscheidet sich schließlich dafür, sich von mir verarscht zu fühlen und beendet die Angelegenheit in einem ziemlich barschen Ton...

Natürlich ist es auch ziemlich aufregend, dass viele Millionen Menschen kein Badisch, Plattdütsch oder "Ostdeutsch" können - und mit Blick auf die regelmäßig wiederkehrende PISA-Studie schaut man mit Sorge auf eine unzureichend gebildete Gesellschaft und das Resultat ist nicht verwunderlich:
80 Millionen Deutsche haben keinen Nobelpreis...

PS: Der 8. September ist Weltalphabetisierungstag - und wenn man dieses Wort ohne zu stocken schreiben kann, ist man durchs Schlimmste durch ....

Samstag, 6. September 2008

Neue Nachbarn - Rixdorfer Rosa II



Was ist los auf der im frühen Frühjahr rosa markierten Baustelle?
Sie hat eine neue rosa Markierung erhalten, ein Fundament und Außenmauern.
Wenn man in Zukunft das geschichtserläuternde Wandgemälde an der Rückwand und Brandmauer der Richardstraße 99 wenigsten in zwei Etappen betrachten will, muss man das Grundstück auf eine Weise betreten, die den zukünftigen Mietern nicht gefallen wird.
Ich beobachte deprimierte StadtführerInnen, denen eine Station ihrer Tour verloren geht und heftig diskuterende Menschen im Garten der reformierten Betlehemsgemeinde.
Die haben übrigens schon vor einiger Zeit eine Broschüre veröffentlicht, die auch als PDF zur Verfügung steht und auf Seite 11 und 12 (bzw. 22-24) einiges zu diesem Bild und zur Gruppe Ratgeb, aus deren Pinsel das Bild 1981 auf die Wand gelangte, erzählt - auch die Affäre um den Anti-Atomkraft-Aufkleber auf der Tuba...

Donnerstag, 4. September 2008

Altes Handwerk


Noch ein Link für Experimentierfreudige.
(Wer sich schnell ekelt, sollte sofort irgendwo anders weiterlesen!)

Also, - für die, die jetzt weiter lesen und die beim letzten Mal noch nicht ausreichend versorgt waren:
Ich hab tatsächlich mal wieder bei Ehrensenf vorbei geschaut und bin sofort pfundig fündig geworden.
Hier kann man spielerisch das Mumifizieren alter ägyptischer Leichen erproben. Wer sich zumindest theoretisch schon mal damit beschäftigt hat, weiß, das Schlimmste kommt zuerst....
Wer sich noch nicht therotisch damit beschäftigt hat, sollte erstmal langsam anfangen und diesen Spiegel-Artikel über das Mumifizieren von Suppenhühnern an einer amerikanischen Schule zu Gemüte ziehen, bevor er sich an Menschen wagt!

Und alle anderen lassen auf jeden Fall auch die Finger davon!