Montag, 31. März 2008

Entzauberung

Pünktlich am letzten Tag vorm 1. April, quasi "in letzter Minute" gelang die Zurückzauberung von Kater Pelle. Wäre es erst morgen passiert, hätte ich selbst, hätten er und alle anderen es vielleicht nicht geglaubt. Nun aber ist das Kunststück rechtzeitig gelungen und Pelle sitzt auf dem frisch eingerichteten Balkon* bei frühlingshaften 17° und schnuppert in den Nachmittagswind. Und der wiederum hat nichts besseres zu tun, als ihm gespenstische Geschichten von Geschehnissen auf anderen Balkonen zu erzählen.
Dort nämlich seien, - und der Wind schickte glaubhafte Fotodokumente mit- , plötzlich und überraschend auf einem Schöneberger Balkon ein Frosch und eine Ente in vermooste Steine und Keramikscherben verwandelt worden. Und das läge daran, so sagte der Wind, das jede Entzauberung immer mit der Verzauberung zweier anderer Wesen einherginge, wie ein Kettenbrief oder ein Pilotenspiel und das so lange, bis die ganze Welt verzaubert sei.
Na toll, meinte Pelle, dann wissen wir ja Bescheid fürs nächste Mal.














*Großen Dank an Thomas fürs Helfen!

Buffett-Stilleben mit Kaffeetassen

provozieren Überschriften mit vielen Doppelkonsonanten (alte Volksweisheit)


Zum Frühstücksbuffett eingeladen zu sein ist eine schöne Sache.



Die Tasse zu früh wegzustellen und dann nicht wiederzuerkennen eine andere.

Sonntag, 30. März 2008

Mathejahr Teil III: Die fünfzählige Rotationssymmetrie

Heute darf der Islam einen Beitrag zur Mathematik leisten.
Im Islam lautet ja eins der vielen (nicht wirklich nachgewiesenen und dennoch häufig) befolgten Gebote: 'Stelle keine Abbildungen von Menschen her' und noch weiter: "Ablehnung gegen jegliche bildliche Darstellung, sondern auch, dass alles, was auf irgendeine Art und Weise einen Wert im Bezug auf ästhetisches Schaffen hat, sündhaft ist".
Deshalb konzentriete man sich schon früh auf andere Dinge, wenn man was farbig oder gar dekorativ gestalten wollte. Besonders ausgeprägt ist hier die Entwicklung der Konstruktion von Mustern - und seltsamer Weise ist es erst heute (also eigentlich schon im letzten oder vorletzten Jahr) einigen Mathematikern aufgefallen, dass in ziemlich alten Moscheen mathematische Kunststückchen verkachelt und verparkettiert wurden.
Tja Jungs, Augen auf! - Das hättet ihr euch nicht träumen lassen, dass 'ne Religion Ursache für ein mathematisches Phänomen sein könnte.
Besonders dem britischen Mathematiker Roger Penrose wird das auf den Magen geschlagen sein. Der hatte sich den Trick mit dem "quasiperiodischen Muster" vor gut 30 Jahren ans eigene Revers geheftet. Nun aber stellt sich heraus, das man diese Idee auch als quasi geklaut bezeichnen könnte...

Mehr zu den islamischen Ornamenten:
bei Spiegel-online und in Zeit-online

PS.: Für wen gelten eigentlich die islamischen keine-Menschen-darstellen-Gesetze? Für die allerstrenggläubigsten jedenfalls nicht, die posieren ja gerne für Presse, Funk und Fernsehen und filmen sich zur Not auch in Verstecken gegenseitig mit Videokameras....
Nur Zeichnen (und karikieren) ist wirklich verboten...?
Hm.

Donnerstag, 27. März 2008

Kuschelfahrt-Nachtrag

Erinnert sich noch jemand an den anarchistischen Film“ Themroc“ mit Michel Piccoli, wo's am Ende Bullen am Spieß gibt?
Und am Anfang gibt es folgende morgendliche Szene: Während Themroc mit dem Fahrrad von der Toreinfahrt seines Hauses auf die Straße einbiegt, passiert dasselbe auf der gegenüberliegenden Straßenseite mit einem Nachbarn spiegelverkehrt. Beide treffen sich wortlos in der Mitte der Straße, lehnen sich aneinander und fahren so gemeinsam zur Metro.
Eines Tages bleibt Themroc weg, was der andere in seiner Anlehnroutine nicht schnell genug bemerkt....

Vor kurzem stand der Film mal wieder im Fernsehprogramm (vermutlich bei arte?), also allzu schnell wird man ihn jetzt wohl nicht wiedersehen, es soll ihn aber als DVD geben (Vielleicht ist die ja irgendwo ausleihbar). Und wer zu früheren Zeiten Gelegenheit hatte, den Film im Kino zu sehen, wird sich – vorausgesetzt, er ist mit der U-Bahn zum Kino gefahren und auch zurück - erinnern, dass zur Rückfahrt sich kaum jemand die Gelegenheit nehmen ließ, auf dem Bahnhof ein wahrhaft tierisches Gebrüll abzulassen.
Ja, so waren sie, die Jugendlichen früherer Generationen ...

Hier noch eine umfangreiche Filmkritik. Was übrigens auch hier nicht erwähnt wird, vielleicht weil man befürchtet, dass das abschreckend sein könnte: Der Film kommt gänzlich ohne jegliche verständliche Artikulation aus. Und trotzdem fehlt nichts.

Und hier noch ein Filmausschnitt in einem französischen Blog.

Borscht guckt mehr als Wurscht


Alle bis jetzt fertiggestellten Folgen für den "Einblick in die Arbeit eines Privatdetektivens"
sind hier abzurufen.

Mittwoch, 26. März 2008

Kuschelfahrt

Ich fuhr die Richardstraße entlang und hatte plötzlich so ein seltsames warmes Gefühl an meinem Rücken und meinem rechten Oberarm. In unbestimmter Irritation drehte ich mich nach rechts, - keine Ahnung was ich erwartete zu sehen - , aber was ich sah, machte mich einen Moment völlig sprachlos. Und wenn das, was ich sah, nicht angefangen hätte, blöde zu kichern, wäre ich möglicherweise noch länger sprachlos geblieben. So aber kam ich etwas schneller zu mir, sah in das keckernde Gesicht eines teils zahnlosen jugendlichen Radfahrers, der sich mal eben während der Fahrt bei mir angelehnt hatte. Nun, wo ich ihm so verblüfft ins Gesicht sah, trennte er sich von mir, nahm Tempo auf und fuhr – noch immer laut kichernd davon.

So kuschelig sind Radfahrten in Neukölln normalerweise nicht.
Ganz im Gegenteil.

Dienstag, 25. März 2008

Zauber und Magie

In meiner Wohnung wirken geheimnisvolle Kräfte, die manchmal nur verworrene Geräusche machen, geisterhafte Schatten oder unverständliche Lichtzeichen an den Wänden. Heute aber, heute haben sich diese magischen Kräfte erstmalig manifestiert und meinen Kater Pelle in einen Haufen bunter Lumpen und Flicken verwandelt!
Wat nu?

Sonntag, 23. März 2008

Nachbarn

Wenn mir Nachbarn freundliche Ostergrüße an den Klingelknopf hängen, ist die Welt noch einigermaßen in Ordnung.
Danke.

Über die geschmackliche Ausrichtung des Grußdesigns müsste man allerdings vielleicht doch noch mal reden...

Samstag, 22. März 2008

Ostereis

Dieses Wetter tut der kleinen Rixdorfer Nelke nicht wirklich gut.
Dezent auskristallisiertes Supreme-Rosa
an nadelzarten eismarinierten Grasspitzen,
umsäumt von einem Netz glasierter junger Tautropfen.

Hübsche Speisekartenterminologie und dazu hübsche Preise findet auf den Menükarten vom Adlon...

Freitag, 21. März 2008

Feiertagsgaudi

Das muss man sich im christlichen Abendland erst mal trauen:


Aber wer drauf steht, hat bestimmt auch mit diesem Bastelbogen der besonderen Art seinen sehr speziellen Spaß;


und wem's noch nicht reicht:
das Golgatha am Kreuzberg hat gewiss auch am Karfreitag geöffnet.


Sorry.

Donnerstag, 20. März 2008

Borscht guckt Wurscht...



...und löst nebenbei einen Fall.









Mehr, viel mehr bei NeuköllnTV

Erinnerungen an Nacht und Nebel 2007.

Der Fuchs und das Ei

Die Galerie Colognialwaren am Richardplatz hat renoviert und verlangt nun nach neuen Bildern, also hab ich dies hier aus dem Ärmel geschüttelt und hingetragen:
„Der Fuchs hatte das Huhn sehr lieb“.
Es handelt sich hier um eine Szene aus der unvollendeten Geschichte „Der Fuchs und das Ei“ und wir sind im Verlauf der Geschichte da angekommen, wo aus dem Ei schon längst ein Küken geschlüpft war und das Küken auch größer und älter geworden war, bis es einen neuen Namen angenommen hatte, nämlich ‚Huhn’. Dieser Umstand tat aber der Beziehung zwischen den beiden keinen Abbruch und der Fuchs kümmerte sich um das herangewachsene Huhn genauso liebevoll, wie um das Küken und vormals das Ei.
Manch einer befürchtet nun sicherlich, dass es sich bei dem Fuchs gewiss um so eine Art Wolf im Schafspelz handele und die Geschichte noch ein böses Ende nehmen werde, aber schließlich heißt es ‚Wolf’ und nicht ‚Fuchs im Schafspelz’ und das wird seine Gründe haben.

Sonntag, 16. März 2008

Nachtrag zum Mittelpunkt

Vor einem Monat versprach ich einen Beitrag zum Mittelpunkt Rixdorfs. Der ist inzwischen in Jettes heimatkundlicher Abteilung gelandet...

Nachlese

Jette war mal wieder unterwegs. Diesmal: Die Leipziger Buchmesse

Nach der Buchmesse habe ich im Zug endlich auch wieder gelesen, gerade solange, bis mich meine Sitznachbarin, wegen meines wiederholten Gekichers auf das lustige Buch ansprach, dass ich mir, wie sie annahm, auf der Buchmesse gekauft hätte.
Nein, sagte ich, hierbei handele es sich um etwas älteres, dass der Autor selbst und nur für mich in einem Antiquariat ersteigert hatte, damit ich es auch endlich mal lesen könne.
Tja, so was gibt’s.
Ich drehe die Zeit gute zehn Stunden zurück.

Leipzig empfängt uns mit Regen und ich pilgere mit vielleicht 500, vielleicht aber auch viel mehr anderen Reisenden vom Bahnhof zum Messegelände, weit und breit kein versprochener Zubringerbus. Leider hat nur etwa jeder 100ste an einen Schirm gedacht, so dass wir alle einigermaßen durchfeuchtet, aber sehr tapfer und ohne murren die Hallen erreichen.
Ein dampfendes Heißgetränk wäre nun tröstlich, oder wenigstens ein freundliches "Herzlich willkommen" oder gar "tut-uns-leid-dass-es- schon-wieder-regnet", - aber nein, das erste Wort, das uns empfängt ist: "falsch".
Na prima, denke ich. Das fängt ja richtig gut an.

In der Empfangshalle ist, nun wo wir da sind, auch schon ein bisschen was los und viele Tische für spätere Erschöpfungspausen stehen nach Bierzeltmanier bereit. Etwas Zeit vergeht bis zum eigentlichen Startgong und die Besucheranzahl ist bis dahin mindestens auf die (gefühlte) zehnfache Menge angestiegen, die nun mit aller Macht in die eigentlichen Messehallen drängt.

Ich löse mich schnell aus dem Hauptpulk, gerate irgendwie in den hinteren, noch sehr unbesuchten Bereich und damit an einen extrem schlecht gelaunten Standbetreuer und ich tue alles dafür, um seine Laune weiter ins bodenlose fallen zu lassen. Das ganze passiert, während ich einen sehr großen, bunten Nachdruck eines sehr alten Atlas lächelnd anstaune und der Misslaunige dazukommt und genervt gelangweilt anfängt, mir zu erklären, dass es sich hier um einen alten nachgedruckten Atlas handele (ach ja?) und zwar auf handgeschöpftem Papier.
Schade, sag ich, dass man davon gar nichts bemerkt, also von der mühevollen Arbeit des Handgeschöpften und dass die schöne, wellige Struktur leider nur als Effekt auf’s ziemlich glatte Papier aufgedruckt wurde.

Einige Radio- und Fernsehstudios buhlen dicht nebeneinander um Aufmerksamkeit, Interviews mit mehr oder weniger bekannten, überwiegend männlichen Autoren sollen das überwiegend weibliche Publikum anlocken. Einen gewissen „Stumpfi“ sehe ich im Laufe des Tages auf verschiedenen Bühnen, offenbar haben wir das gleiche Pilgertempo und die gleiche Richtung eingeschlagen, nur dass er dafür bezahlt wird und ich meine mitgebrachten harten Eier essen muss.

Ununterbrochenes tausendfaches Gebrabbel schallt durch die Hallen, ein vorlesender junger Mann kommt gegen diese Brandung nicht an und starrt einigermaßen verzweifelt durch seine langen blondierten Ponysträhnen hin auf sein angeknittertes Manuskript.
Gruppen von Halbwüchsigen füllen alle zehn Minuten irgendwelche Arbeitsbögen aus, sie sind offenbar mit ihren Schulklassen da und ich versuche mein Exposé für "Erwin" (siehe Beitrag im Januar) bei dem einen oder anderen Kinderbuchverlag einer Lektorin unterzujubeln.

Irgendwann braucht man auch mal eine Pause und zum Glück gibt es an vielen Orten vielerlei Sitzgelegenheiten. Die bequemsten sind natürlich entweder dauerbesetzt, irgendwelchen wichtigen Geschäftspartnern vorbehalten oder befinden sich auf einer Bühne und ich bin kein geladener Gast.

Also bleiben mir nur Holzstühle in modernen Varianten, aber deshalb noch lange nicht bequemer als alte Gartenstühle. Oder die Steinstufen an den Längstseiten der zentralen Glashalle und wenn man hier das Glück hat, einen der zwei Stromverteilerkästen zu erwischen, dann hat man sogar eine Rückenlehne bei gleichzeitiger Hochlagerung der schwergewordenen Beine.

Am besten allerdings ist es im Raucherpark. Hierbei handelt es sich um ein kleines Gelände zwischen zwei Hallen mit einer verglasten Überbrückung, einem rechteckigen See, einem gelben Kieselstrand, einer Halbinsel und einer Insel mit sieben Bäumchen. An zwei Seiten außerdem bestückt mit einigen Bänken zwischen weiteren Bäumchen. Bis hierher kommen die Raucher allerdings nicht, denn die halten sich am liebsten in der direkten Nähe der regensicheren, überdachten Türen auf, sie wollen ja auch ganz schnell wieder rein. Ich hingegen will die relative Ruhe genießen und versuche die drei Jugendlichen zu ignorieren, die offenbar auch eine große Sehnsucht verspüren, aber das ist eine andere, nämlich ihre eigenen Stimmen mal wieder laut und deutlich zu hören.


Anschließend gerate ich noch an einen kleinen Stand mit lustigen Ausschneidebögen, aber das hatte ich an anderer Stelle ja schon erwähnt.

Und was ist jetzt eigentlich mit den Büchern?
Bücher? Wieso Bücher?
Hab ich gesagt, dass ich wegen irgendwelcher Bücher nach Leipzig fahre?

Die Rückfahrt jedenfalls startet am Bahnsteig 10a. Das klingt ein bisschen wie neundreiviertel und tatsächlich verbirgt sich das Gleis zwischen zwei ordentlichen Gleisen, versteckt hinter einem Pfeiler. Ich bin froh, dass mich niemand überredet, dagegen zu rennen...

Samstag, 15. März 2008

Wurscht-Sammelbild N°7

Sammelbild Wurst
"Mama, was is'n dis grüne da? Ich will nur mit ohne dis grüne!"
Ja, so sind sie, die lieben Kleinen. Und wissen eine Mortadella mit Pistazien oft nicht zu schätzen. Aber hier gehts nun mal nicht nur um Lieblingswürste sondern vor allem auch um dekorative Wurst. Und da steht unser aktuelles Motiv ziemlich weit vorne in der Rangliste.

Heute als wurstiges Bonbon "Das gute Wurstmobile" frisch von der Leipziger Buchmesse abgefischt bei Edition 8x8 - dem Laboratorium für Papier-Mechanik.
Wer sich durch die Seiten klickt, wird auch noch ein paar Wurstbriefmarken finden, um das Mobile stilsicher an Freunde zu verschicken...

Und wie immer, bis das Memo-Spiel vollständig ist, geht's hier zum Online-Üben...
...und zu mehr Infos über die Wurstbilder.

Montag, 10. März 2008

Martin Betz im Linus

... für alle, die noch nicht wissen, was sie am einem Montag Abend schönes unternehmen könnten:
am 10.3. 2008 um 20:30
im Linus, Hertzbergstraße 32, 12055 Berlin

"Warum ist das Banale krumm?"
Lesung mit Martin Betz

Martin Betz ist Klavier- und Wortkabarettist, Dichter, Prosaautor, gebürtiger Amerikaner, gelernter Schwabe, professioneller Preuße und Neuköllner aus Überzeugung.
Martin Betz veröffentlichte u.a. das satirische Handbuch "Die Berliner pauschal" und die Erzählung "Der Bergsee. Solo für einen Sänger".
SeineTexte erscheinen regelmäßig in der "Titanic" und der "taz"

Samstag, 8. März 2008

Frühling


Erstens:


Wenn der holde Frühling lenzt
Und man sich mit Veilchen kränzt
Wenn man sich mit festem Mut
Schnittlauch in das Rührei tut
Kreisen durch des Menschen Säfte
Neue ungeahnte Kräfte -
Jegliche Verstopfung weicht
Alle Herzen werden leicht
Und das meine fragt sich still:
"Ob mich dies Jahr einer will?"

(Friederike Kempner)


Zweitens:

Mein Balkon ist ja nun hoffentlich endlich bald mal fertig und wieder vollständig bezugsfähig, aber schon jetzt ist eingetreten, was ich seit Januar befürchte, nämlich dass ich den sowieso schon verflixt winzigen Balkon nach der Renovierung nicht mehr so nutzen kann oder darf, wie vorher.
Dieser Tage passierte die lang erwartete Auseinandersetzung mit meinem Vermieter, der mir Blumenkastenterroristin mal richtig zeigen wollte, was ne Harke ist und mir die Rückplatzierung einiger Pflanzen verbot. Dabei ging es weniger um die Pflanzen selbst, als um die Platzierung und das „Wenn das jeder machen würde“ und Machtdemonstration ...
Aber am Ende geht’s dann leider doch um die Pflanzen: Pfefferminze, Estragon, Salbei*, Rosmarien, Schnittlauch, Zitronella, Lavendel und Waldmeister. Immergrün, Cosmea, Goldlack, Nelken, Glockenblumen, Moossteinbrech und Christrosen.
Eine Korkenzieherweide, Erdbeeren, Flachs, dazwischen eine kleine Wiese für den Kater, ein Lebensbaum, ein Ginkgo und noch mehr Kraut und Unkraut.
Das kann alles auf so einen winzigen (80x 190 cm Innenmaß) Balkon passen?

anklicken für mehr InformationenJaaaaa. Wird es auch weiterhin, einschließlich zweier Korbstühle, um die blühende und duftende Sommerfrische zu genießen. Nur nicht mehr so üppig.
Aus diesem Grunde habe ich nun drei Paar exzellente Blumenkastenhängevorrichtungen übrig. Foto rechts anklicken und genaueres sehen. Hat jemand Interesse?

*Die Salbei hat schon zehn Jahre auf dem Buckel und hat sich von einem kümmerlichen Supermarktkräutertopf zu einem knorrig verwachsenem Gehölz entwickelt.

Vögelein zwitschern


Neulich auf dem U-Bahnhof. Linie 7, Richtung Rudow.
Eine Gruppe circa 16jähriger Jungen und Mädchen kommt die Treppe herunter und bleibt nahe der Bank stehen, auf der ich sitze und auf den Zug warte. Vom anderen Ende des Bahnhofs tönt Brahms herüber, eine einsame Geige ohne Orchester-Playback aus dem Kassettenrecorder und viel zu schnell, so dass schon mal hier und da die eine oder andere Phrase unter den Tisch, beziehungsweise zwischen die Schottersteine der U-Bahngleise fällt.
Achmed und Hasan sondern sich von der Gruppe ab und stehen nun ganz nah bei mir.
"Du musst einfach so sein, wie du bist", sagt Hasan eindringlich zu Achmed und Achmed zuckt mit den Schultern.
"Doch, gerade bei den Mädchen und überhaupt, sei einfach so wie du bist, das ist das beste, glaub’s mir!" Dabei fasst er dem einen Mädchen das gerade ein paar Schritte näher gekommen war, ans Kinn und zeigt sie Achmed, wie eine schöne Ananas. Achmed blickt betreten auf den Boden und fügt schüchtern hinzu:
"Aber ich wollte doch jetzt eigentlich mal den Harten machen."
Jäh in diesem Augenblick juchzt Mehmet entzückt auf, ein Junge aus der restlichen Gruppe.
"Antoni Vivaldi, die vier Jahreszeiten!" Ja, er hatte recht, der Geiger am anderen Ende Bahnhofs war in seinem Repertoire fortgeschritten und spielte nun Vivaldi genauso gnadenlos wie Brahms. "Der Frühling!" setzt Mehmet hinzu, „gleich kommt die Stelle wo die Vögelein zwitschern!“ Nun hält Mehmet gar nichts mehr und er läuft los, den flotten Geiger zu suchen, begleitet von zwei anderen Jungs, und der harte Achmed schaut hinterher. Mehmet ist, wie er ist und er ist beliebt bei den Mädchen.
Und ich habe einen kleinen Glücksmoment. Das Wort "Vögelein" aus entzücktem jugendlichen Mund hat mich hingerissen und mir trotz Kopfschmerzen den restlichen Tag versüßt.

Freitag, 7. März 2008

Schwiegermütter

„Sind Sie Schwiegermutter?“ fragt mich die ansonsten freundliche Apothekerin.
„Nö“ sag ich „und ich hab auch keine“.
„Na deshalb wahrscheinlich.“

Deshalb, meinte sie, fände ich den Namen Schwiegermutter für eine Verbandklammer wohl lustig. Zwei dieser Klammern musste ich neulich bei der Apothekerin kaufen, da meine alten Schwiegermütter weg waren und ich aber den Verband zum Ruhigstellen meines Handgelenks brauchte, weil mein Überbein vom Akkordeonspielen dick und sehr schmerzhaft geworden war.
Schwiegermutter. Ich stelle mir eine Schwiegermutter auf dem Schwiegermuttersitz vor.
Schwiegermuttersitz? Was ist das denn?
Antwort: Der Notklappsitz in einem Cabriolet und ein Kaktus.
Kaktus? Genau. Der Kaktus des Jahres 2008 (schon wieder eine Ehrung! Das hört ja gar nicht auf...) : Echinocactus grusonii oder auch Goldkugelkaktus genannt, - und der trägt nun mal boshafte, schwiegermütterdiskriminierende Spitznamen.

PS: Es gibt noch eine weitere Schwiegermutter:
den Klammeraffenklammerentferner

Donnerstag, 6. März 2008

Rote Ampel mit Stern

Es ist schon dunkel geworden und ich nähere mich auf einem der wenigen Radwege Neuköllns (diesmal am Hermanplatz) einer Kreuzung. Die Ampel zeigt mir Rot, die letzten Fußgänger trödeln über den Zebrastreifen. Eine ältere Frau nimmt eine Abkürzung und kommt mir nun auf dem Radweg entgegen. Ich bremse und wegen des feuchten Wetters ist es einfach, die Bremsen ein wenig, aber eindrucksvoll quietschen zu lassen. Ich stehe und die Frau steht nun auch.
Sie sieht mich mit funkelnden Augen an, zeigt dann hinter sich und schimpft entrüstet: "Da ist die Haltelinie!"
"Genau", sage ich "da wollte ich hin".
Entrüstet stapft sie von dannen und im gleichen Moment fällt mein Blick auf einen türkisch gesteuerten Kleinlieferwagen neben mir. Dumm-dumpfe Bummbummbumm-Musik dröhnt aus dem Cockpit und am Rückspiegel schaukelt und blinkt synchron zu Rhythmus und Lautstärke ein Herrnhuter Weihnachtsstern.
Ich muss grinsen.
Soll ich was denken?
Z.B.
Böhmisch-Rixdorf-Beleidigung?
Adventskarikatur??
Religionskrawall???

Mittwoch, 5. März 2008

Tier Art - Vernissage

Offizielle Eröffnung der Ausstellung:

BergmolchSteppenzebra5. März 2008

Die Wille
Wilhelmstraße 115
10963 Berlin
(Nähe U- Kochstraße)

17 Uhr im Café



...und wer schon vorher da ist (frühestens 13:00 Uhr)
kann am lustigen Tierquiz teilnehmen, Glück haben und gewinnen!

Wer die Ausstellung in den folgenden zwei Monaten besuchen will, sollte sich am besten bei Herrn Bernd Moltzan
Tel.: 030-264 762 66
ankündigen, da die Räume nicht zu jeder Tageszeit für Publikumsverkehr offen stehen.

Mehr Infos hier im Blog
und bei ikadu.de gibt's noch einen kleinen Eindruck von der Vernissage.

Dienstag, 4. März 2008

Wurscht-Sammelbild N°6

Sammelbild Wurst
Weiter gehts, lecker, lecker, mit der Wurst vom Blutwurstritter am Karl-Marx-Platz. Macht fürs Auge nicht allzuviel her, dafür aber umso mehr für Zunge, Gaumen und Magen.
Guten Appetit!

Und zum Schluss wie immer zum Üben, bis das Sammelbild-Memo vollständig ist: Das online-Wurstmemo (javascript)