Freitag, 27. März 2015

Im Zweifel...


...für den Angeklagten?

Eigentlich ist es verwunderlich, dass der Co-Pilot des zerschellten A230 nicht in pulverisierter Abwesenheit schon zum ... verurteilt wurde. Noch gibt es zwar nicht den geringsten Beweis, dass es sich um die gewissenlose Tat eines mörderisch veranlagten Selbstmörders gehandelt hat. Genau genommen ist noch nicht mal beweisbar, ob es sich dabei tatsächlich um den Co-Piloten gehandelt hat, der die Cockpit-Tür nicht mehr öffnen wollte...oder konnte? War vielleicht CO2 im Spiel?

Bis jetzt gibt es jedenfalls nur einen einzigen bröckeligen Hinweis: die angedetschte Sprach-Blackbox.
Also lediglich ein einziger HINweis und kein BEweis. Mehrere Hinweise könnten dann durchaus auch eine Beweislage ergeben, aber bis jetzt ist da noch nicht viel. Außer: er soll früher mal eine Depression gehabt haben. Die meisten Menschen haben irgendwann einmal in ihrem Leben eine depressive Phase und das sagt nichts darüber aus, ob man irgendwann einmal 149 Menschen umbringen wird.

Haben die Fluggesellschaften so große Angst, dass wieder ganz viele Reisefreudige vor alten kaputten Flugzeugen zurückschrecken, dass sie schnell einen anderen Schuldigen etablieren mussten? Und wenn, glauben die dann tatsächlich, dass die Touristen lieber in ein Flugzeug steigen, wenn sie mit gemeingefährlichen Piloten rechnen müssen? Na ja, das ist genauso graue Theorie, wie alles andere, solange die Untersuchungen nicht vollständig abgeschlossen sind.



Donnerstag, 26. März 2015

Von der Sehnsucht nach Gefahr


 "Warum finden so viele Menschen Krimis toll?" fragt M. 

"Unser Leben kennt kaum noch Gefahren", sage ich spontan, "und so ein Krimi vermittelt zumindest  theoretisch eine gewisse Ahnung davon. Manche gehen weiter. Hausfrauen lassen sich heimlich mit Bondage traktieren. Jugendliche stechen mit Messern auf einander ein oder opfern sich dem Gott des Cristal meth. 15jährige Mädchen ziehen nach Syrien in die Schlachten des IS. Und der Rest guckt eben Krimis. - Nicht mal Autofahren ist mehr gefährlich, wenn die Dinger rundum mit Sensoren ausgestattet sind."

"Meinst Du, wir hätten hier zu lange keinen Krieg gehabt?"
Kaum bemerkbar schwingt in dem Satz die Befürchtung mit, dass ein solcher schon direkt an die Tür klopft.

Ich weiß es nicht. Und schon gar nicht ahne ich auch nur, aus welcher Richtung und in welcher Form die Bedrohung kommen wird. Vielleicht müssen wir, wie die Litauer, wieder die Wehrpflicht einführen und auch im zivilen Bereich "Krieg üben"? Die Angst vor Krieg gärt an vielen Enden und aus verschiedenen Gründen. Vielleicht haben die "Putinversteher" sogar die größte Angst. Paris ist auch nicht gerade weit weg. Viele bauen wieder wie in den Zeiten des kalten Krieges Bunker in den Garten und sammeln Vorräte für Monate. Das ist in einer städtischen Mietwohnung natürlich nicht möglich, da muss man fatalistischer denken. Aber der Westberliner ansich hat ja Übung aus Mauerzeiten, wo man hier ja noch nicht mal Waffen besitzen durfte. Jetzt decken sich viele vielleicht mit recht fragwürdigen Gerätschaften zur Selbstverteidigung ein und wenn dann doch keine Not kommt? Ballern sie aus lauter Frust in der Gegend herum?

Bis an die Zähne bewaffnete "Prepper" decken sich mit allem ein, was man angeblich zum Überleben bei Cyberangriffen, Ebola, Blackout, konventionellem Krieg, Atomkraftwerksunfällen oder der Landung von Außerirdischen braucht und rudern zum Teil gefährlich nah an den sumpfigen Gewässern der einen oder anderen Verschwörungstheorie. Die Prepper glauben, dass man sich für ALLE Eventualitäten vorbereiten muss und: Sie haben genug Geld, um ihre Ängste als Überlebensstrategie zu kultivieren. UND: viele von ihnen erwarten den "Doomsday", den Tag der Rache, das jüngste Gericht. Womit haben die sich denn das wohl eingehandelt?

PS: Ich decke mich schon mal mit Trockenwasser ein.

Dienstag, 24. März 2015

Wald des Jahres



And the winner is?

Na sieh mal einer an: der Grunewald wurde zum Waldgebiet des Jahres gewählt.
Was im 16. Jahrhundert noch Teltower und Spandower Heide genannt wurde, wuchs nach und nach zu einem grünen Wald zusammen. Und so wurde der Grunewald als Forst von alters her ein königlicher und vor exakt 100 Jahren vom "Zweckverband Groß-Berlin" gekaufter Nutzwald.
Und wer hat's gewählt? Die deutschen Förster.

Als Kinder und Jugendliche sind wir ständig im Grunewald herumgestromert. Wir hatten ja nicht anderes. Außer den Tegler Forst. Aber zu dem haben wir nie eine Beziehung entwickelt. Wie zu fast allem, was im Norden Westberlins lag. Besuche in Spandau, dem Wedding oder im Strandbad Lübars waren eher ungewöhnlich. Die Grenze zum Norden verlief in etwa auf der Höhe der Kantstraße. Ein einziges Mal war ich zu eine "Fete" im nördlichsten Norden, in der Invalidensiedlung hinterm Frohnauer Wald eingeladen und war für die Heimfahrt völlig verloren. Gegen 23:30 Uhr gestartet und gut vier Stunden später mit diversen Nachtbussen, Fußwegen und langen Wartezeiten angekommen...
Das sagt alles. Das wiederholt man nicht.


Freitag, 20. März 2015

Finster




10:48 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt war die Sonne nur noch ein ziemlich dünnes Ding, aber eben doch hell genug um bei meinem mangelhaften Equipment völlig zu überstrahlen. Zwar macht meine Kamera  vielleicht keine professionellen Fotos, aber dafür hübsche Effekte.
Dazu zählen nicht nur die Strahlen - der breiteste ist oben, wo sich der Mond gerade befindet - sondern auch noch zusätzlich Spiegelungen der eigentlichen Form der Sonnensichel. Allerdings gespiegelt.
Sozusagen ein "Spiegelreflex".
Hier noch ein paar frühere Aufnahmen:




Wer die Spiegelungen nicht gleich entdeckt, hier sind hilfreiche Skizzen:



PS:
Und auch dieses Mal wieder: Entgegen häufiger Behauptungen verstecken sich die Vögel nicht und schweigen stille oder fallen gelähmt vor Angst von den Bäumen und Regenrinnen, sondern flattern weiter fröhlich herum und flöten ihre Frühlingslieder, denen ist eine Sonnenfinsternis ziemlich schnurz.


Donnerstag, 19. März 2015

Immer neue Gründe...


Wenn sonst nichts hilft, wenn keine vernüftigen Argumente mehr gegen alterntive Energiequellen aufzufinden sind, dann muss eine Sonnenfinsternis her, damit die dummen Verteidiger "erneuerbarer"* Stromquellen endlich kapieren, dass es Unfug ist, Kohle- und Atomkraftwerke abzuschalten...
Da wird nun für morgen mit einem Blackout vor dem möglicherweise bewölkten Himmel herumgewedelt. Richtig so, denn wenn wir wegen Wolken gar nichts zu sehen kriegen, wird es ja mitten am Tag noch dunkler als wenn's nur finstert oder mal ein düsteres Unwetter aufzieht. So eine Finsternis ist auch viel unberechenbarer als plötzliche Unwetter. (Mehr zu dieser beispiellosen Herrausforderung)
Hausfrauen können plötzlich kein Mittagessen kochen und Börsenmakler verlieren Trilliarden, falls sie kein Notstromaggregat haben.

Soviel zur aktuell dramatischen Lage in Norddeutschland.

Dagegen erscheinen die Probleme alternativlos lächerlich, die Schäuble mit den frechen Griechen, Frontex mit der Bewachung des Mittelmeers, die Ukraine mit dem russischen Zaren oder alle Welt mit den islamistischen Terrorismus hat.

*) Was dieses "erneuerbar" eigentlich heißen soll, hab ich noch nicht verstanden. Wer möchte schon gerne die Sonne erneuern, wenn sie mal geplatzt ist. Ich denke, da hat dann hier auch keiner mehr so recht Lust, sie wieder neu zu machen.
Oder das Wasser, wenn es von der Erde runterläuft.

PS: Und Frühlingsanfang is ja ooch noch!

Freitag, 13. März 2015

13


Ein Freitagsreim:

Dreizehn schwarze Kätzchen
machen gerne Mätzchen!


Paraskavedekatriaphobische Menschen haben es heute mal wieder nicht leicht. Und morgen ist dann auch noch der Vierzehnte! Pi-Tag! Ein Tag zu Ehren dieser fürchterlichen Zahl, die sich keiner merken kann, die aber unentbehrlich für Kreisberechnungen ist...
Ist eigentlich inzwischen mal irgendjemandem die Quadratur des Kreises gelungen?
Und wann habe ich das letzte Mal einen Kreis berechnet?
Wieviele Menschen haben an einem Tisch mit 120cm Ø Platz, wenn jeder mindestens 50cm benötigt....

Dienstag, 10. März 2015

Unterm Mulch


(eine Gartenoper in 4 Akten, Ausschnitt, Ende erster Akt:)

Rezitativ:
Und die Blumen reckten ihre Hälse, nickten mit
ihren Köpfchen und sprachen:

Chor:
Uns dürstet
uns dürstet
ach,
so sehr!
Wasser!
Bring Wasser!
Begieße uns,
nässe und nähre uns'ren Boden,
        uns dürstet
wenn wir der Sonne uns're Halme
        so sehr
und Blätter entgegen strecken.
        uns dürstet -
        so sehr

Rezitativ:
Der Gärtner aber erwiderte:

Gärtner, Arie:
Wohl an, wohl an!
Ich tue, was ich kann, wohl an.
Am Morgen gibt es kühles Nass
aus dem großen Regenfass.
Des Mittags spenden Schatten
die guten alten Schilfrohrmatten.
Und am Abend
erquickend und labend
geht’s zur Ruh, zur Ruh.
Ich schicke euch ein Häschen vorbei,
es soll euch wärmen das Blattallerlei.

Chor und Gärtner:
Du sollst unser Gärtner sein
    Ich will euer Gärtner sein
ein Leben lang, ein Leben fein
    mein leben lang, das wäre fein
auf Wiesen und auf Äckern
auf Wiesen und auf Äckern
auf Wiesen und auf Äckern
auf Wiesen und auf Äckern
sollst du unser
    will ich euer
        Gärtner sein!
        Gärtner sein!

Donnerstag, 5. März 2015

Die Wahrheit gefunden!


Was vernehmen meine tapferen Ohren heute morgen im Radio? Google will jetzt doch lieber auf Qualität statt Masse setzen. Fakten statt Klickzahlen oder kurz gesagt: Wahrheit.
Angeblich wird ein neuer Algorithmus dafür sorgen, dass unqualifizierte Meinungsäußerungen und Verschwörungtheorien auf den hinteren Plätzen der Suchergebnisse landen und Tricks für ein hohes Google-Ranking keinen Sinn mehr machen, wenn man sich nicht gleichzeitig der Wahrheit verschreibt.
Google will also ausgerechnet im braven evangelikal-kreationistischen Amiland mit einer neu errechneten Wahrheit in Konkurrenz zur Bibel gehen? Na dann viel Spaß!
Abgesehen davon, dass ich es stark bezweifle, dass die neue Wahrscheinlichkeitsrechenformel tatsächlich die Wahrheiten dieser Welt errechnen kann, zumal "Wahrheit" viel zu häufig eine Frage des Blickwinkels ist und das Streben nach Objektivität leicht an die real existierenden Grenzen stößt - nur mal angenommen - wenn es Google tatsächlich gelingen sollte, dann wären wir ja mit einem Hops der wahren Antwort auf die Frage „nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest“ ganz nahe.
"42" kann ja dann wohl kaum noch als Antwort bestehen bleiben. Oder kommt Google auf die                     Deep Thought denkt noch ein bisschen nach...
selbe Wahrheit? Oder war doch die Frage falsch gestellt?

Dieser Beitrag landet mit Sicherheit auf den hinteren Plätzen, weil er die neue Google-Wahrheit und ein Welt-Wahrheitsmonopol für äußerst zweifelhaft und/aber geeignet für neue Verschwörungstheorien hält.

Mehr dazu z.B. bei der Faz, RP-online oder bei heise.

Dienstag, 3. März 2015

nochmal DHL


Heute (inzwischen gestern) hab ich nach angemessener Bearbeitungs- und Auslieferungsfrist noch mal den Weg zum DHL-Schalter angetreten.
Ferienpläne wurden nicht ausgehängt und schon gar nicht von solchen Ferien, in denen Pakete für eine "vereinbarte Lagerfrist" irgendwo liegengelassen werden. Am Paketschalter der Post möchte man gar keine Auskünfte geben, da man ja kein Angestellter der DHL sei, sondern der Postbank. Außerdem seien  ja wohl in Brandenburg gerade  Feiertage, sonst würde das ja nicht bei der Sendungsverfolgungsauskunft so dastehen. Dem widerspreche ich sofort und vehement und frage ihn - rein rhetorisch - , was das denn für Feiertage seien sollen? Das weiß er natürlich auch nicht, beharrt aber trotzdem auf dieser Theorie und gibt mir von einem vorbereiteten Stapel einen Zettel mit einer kostenlosen Hotlinenummer: 0800 1 888 444.

Natürlich landet man hier in irgendeinem Callcenter irgendwo im Nirgendwo bei irgendjemand der/die auch keine Ahnung hat. Aber da gibt es dann schon noch kleine Unterschiede zwischen den dort angestelleten Mindestlohnempfängern. Als erstes spreche ich mit einer Dame, die einfach auflegt, als ich anzweifle, dass es sich bei der Feiertagsauskunft einfach nur um einen noch nie vorgekommenen Ausnahmefehler handle. Zuvor wollte sie mir erfolglos vermitteln, dass das Paket in Bearbeitung sei. Erfolglos deshalb, weil ich genauer wissen wollte, was denn da tagelang bearbeitet werden muss, am liebsten hätte ich, wenn das Paket einfach so bliebe wie es ist...
Beim zweiten Anruf gerate ich an einen jungen Mann, der diesen ganzen Ausredenquatsch weitgehend sein lässt (außer das Kapitel "Bearbeitung") und schließlich dazu rät, dass der Absender jeden Tag eine telefonische Beschwerde einreichen soll, bis das Paket angekommen ist.

Wird gemacht!


Nachtrag,13 Uhr:

Der Absender hat sich am frühen Morgen auftragsgemäß beschwert und musste sich dafür anmaulen lassen "Schon wieder!?"

                   11:42 Uhr     --     Die Sendung wurde erfolgreich zugestellt. 
Nur wo?
Also mache ich mich auf den Weg zum Briefkasten, in der Hoffnung, dort einen Hinweis zu finden und nicht noch eine Woche auf eine Karte mit Hinweis auf einen der Paketshops in der Umgebung warten zu müssen...
Tatsächlich! Das Paket ist bei meinen "Wunschnachbarn" gelandet, die in diesem Fall auch tatsächlich meine Wunschnachbarn wären, hätte man mich danach jemals gefragt. Aber das verhält sich wahrscheinlich genau so, wie mit der "vereinbarten Lagerfrist".

Ich hab die Nachbarin gefragt, welcher Paketbote nicht meine Klingel benutzen wollte und siehe da, es war der erhoffte junge dynamische Lieblingsbote, der mir sonst im Dauerlauf auf der Treppe lachend entgegen kam...
Naja, die Nachbarin wohnt zwar fast genauso hoch, kommt ihm nicht entgegen, dafür ist sie jünger und hübscher. Sei es ihm gegönnt!

So.
Und jetzt wird ausgepackt!