Sieh mal an: abermals hat ein hübsches Fundstück seinen Weg zu mir gefunden, aber diesmal stammt es wieder aus der analogen Welt.
Es dokumentiert die Gründung eines Berliner Vereins im Jahre 1899. Leider ist es nicht mehr ganz handfest, die Seitenränder mürbe, die Bindung lose, man muss recht vorsichtig damit umgehen.
Schön und sauber in Sonntagsschrift geschrieben, vom längst vorher bestimmten Schriftführer, der mit Feder und Tintenfass bewaffnet seiner neuen Aufgabe entgegenfieberte.
Wie man an der Überschrift des §6 "Vereins-Organe" sieht, hat er ein Trennungszeichen als Bindestrich zwischen zwei Wörtern verwendet. Das Trennzeichen kennt man, wenn man ab und zu in einem alten Lexikon blättert. Es ähnelt einem Gleichzeichen, nur schräg - und erscheint in der Handschrift des Protokollanten fast senkrecht, wie verlorengegangene Gänsefüßchen.
Wer eine Buchstabiertafel für Kurrentschrift benötigt, um den Textausschnitt zu lesen, kann sich aus pädagogisch wertvollen Gründen vielleicht auch an Menschen wenden, die altersmäßig jenseits der fünfundsechzig angekommen sind, denn die dürften die Schrift noch in der Schule in der Variation "Sütterlin" gelernt haben.
Dienstag, 25. Februar 2014
analog
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Dienstag, 18. Februar 2014
Café-Gespäch
"Wie findste das denn mit dem..."
Ich verstand den Namen nicht, denn die Kaffeemaschine hinter mir zischte plötzlich los.
"Wem?"
"Na der Kinderpornotyp im Bundestach, haste nich mitgekriegt?"
Doch hab ich, war ja kaum möglich, das Gefetze nicht mitzukriegen.
"Interessiert mich nicht, wenn immer wieder nur einzelne Leute gevierteilt werden, am besten noch von genau denen, die damit von sich selbst ablenken wollen und in einem halben Jahr selbst nach Ausreden suchen."
Es macht mich zornig, dass gerade bei dem Thema sexueller Kindesmissbrauch irgendwelche verirrten "Einzelfälle" wutschnaubend in der Luft zerrissen werden, die ganze restliche Bande sich auffallend künstlich empört oder unauffällig zurückhält, in der Hoffnung selbst nicht ins Rampenlicht geschubst zu werden.
Wenn es im Bundestag ansehnliche Belohnungen für alle die gäbe, die (natürlich garantiert vertraulich) zugeben, dass sie schon mit Minderjährigen zu Gange waren, - na, was käme wohl dabei raus?
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Rückwärtsgang
Nachschlag zur Mogelpackung: Noch ein verheißungsvolles Angebot, das sich im praktischen Gebrauch leider als leeres Versprechen entpuppt...
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Samstag, 15. Februar 2014
Satte Trägheit
Tagtäglich werden wir vielfach belogen und betrogen. Die Unmöglichkeit niedrigerer Fahrscheinpreise oder die Alternativlosigkeit der so genannten Bankenrettung. Doktortitel sind das Papier nicht wert, auf dem sie stehen, Pharmalobbyisten fälschen Forschungen und Autolobbyisten fälschen Untersuchungsergebnisse, Bioeier kommen aus konventioneller Käfighaltung und der gute alte Klassiker: Schummelpackungen.
Ich habe heute mal wieder eine Schummelpackung erstanden, einen USB-Stick, der 16 GB zur Verfügung stellen soll, aber was sehe ich da:
Das sind immerhin glatte 10% Differenz* zur Deklaration!
Der weltweite Betrug schont niemanden, auch Betrüger werden betrogen. Weil sie mit ihresgleichen verkehren.
Nur macht's denen nicht soviel aus, weil's selten ums letzte Hemd geht.
Ums letzte Hemd ging's und geht's seit Jahrhunderten bei den Afrikanern. Erst hat man die Menschen verkauft, dann ihren Grund und Boden okkupiert und weil das nicht reichte, hat man ihnen schließlich wirkungsvolle Kriegsgerät in die Hände gedrückt, alle gegeneinander aufgehetzt, damit sie sich gegenseitig ausrotten (Heutzutage muss man sich ja nicht mehr selber die Hände schmutzig machen). Wer da nicht mitmacht, wird alternativ konsequent mit Medikamenten, Wasser oder was sonst noch zum Überleben nötig wäre, unversorgt.
Aber nun soll sich ja nach Kindergarten-Urselchens Idee Deutschland wieder mehr in afrikanischen Krisengebieten engagieren. Nicht etwa im Kampf gegen Aids, mit Bildungsangeboten für alle, dem Beenden der gezielten Austrocknung ganzer Landstriche etc., sondern (nicht vergessen: sie ist jetzt für die Kriegsabteilung zuständig) mit noch mehr Waffen, Militäreinsätzen und einer anständigen Ausbildung für Soldaten.
Weil das die humanitäre Not lindern würde oder diktatorische Systeme ändert?
Quatsch!
In Afrika geht es, wie eh und je um die Sicherung und Abschöpfung von Rohstoffen und anderen Ressourcen für den mitteleuropäischen Lebensstandard. Und der hat nun mal ständig zu steigen.
Egal wer oder was dafür ausgebeutet wird. Wer das womit bezahlen kann oder muss.
Der geraubte Reichtum muss steigen, sich mehren, in den Himmel wachsen, damit wir satt und zufrieden die Klappe halten und uns nicht aufregen, wenn Tag für Tag, manchmal Stunde für Stunde neue Unsäglichkeiten aufs Tapet kommen, die alle zu erfassen wir schon lange nicht mehr fähig sind.
Und Politiker (welchen Staates und welcher Couleur auch immer) genauso wenig. Oder Wirtschaftsmanager, Heerführer, Charttechniker und "die fünf Weisen" zusammen.
So. Genug lamentiert.
Meine Laune sinkt enorm, um so länger ich mich mit dem Thema beschäftige.
Ich gehe jetzt mal ein bisschen konsumieren und dann sitze ich weiter meine satte Trägheit breit und frage mich, ob der 'Charttechniker' ein schöner empfehlenswerter "Beruf" ist, der immernoch Zukunft hat?
Oder ob Börsenmakler sich doch wieder der guten alten Kaffeesatzleserei zuwenden, die auch nicht besser oder schlechter ist...
* Orientieren sich die USB-Stick-Speicherplatz-Konstrukteure in China etwa an unseren deutschen Wohnungsmietflächenregelungen, die bis zu 10% Abweichung keinen Widerspruch dulden?
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Dienstag, 11. Februar 2014
Aufgeplustert
Wer sich schon am Morgen aufplustert
macht am Abend keinen Pieps mehr.
Eine alte Spatzenweisheit, die seit Jahrhunderten von Generation zu Generation weitergegeben wird und die vielfältige Anwendung erfährt:
Vom ökonomischen Umgang mit dem persönlichen Wärmehaushalt in kalten Jahreszeiten bis zur Warnung vor Herzinfarkt, wenn man schon am Anfang des Tages keine Aufregung auslässt.
Die meisten Spatzen geben diese Weisheiten nur innerhalb ihres Familienverbandes weiter. Manche Jungvögel geben ihre neu erworbenden Weisheiten auch gerne an andere Vogelarten weiter, so wie hier auf dem Foto zu sehen ist. Was der noch junge und unerfahrene Sperlingsvogel aber nicht weiß: Er hat eine echte Plustertaube vor sich. Echte Plustertauben gelten eigentlich als ausgestorben. Etwa ab dem vierten Lebensmonat bildet sich das typische aufgeplusterte Federkleid. Wenn sich erwachsene Plustertauben tatsächlich aufplustern, erscheinen sie fast doppelt so dick als im ungeplusterten Zustand (siehe Diagramm).
junge Plustertaube |
erwachsene Plustertaube |
aufgeplusterte Plustertaube |
Eine aufgeplusterte Plustertaube erinnert einen Spatzen nun aber sofort an die Warnung vor dem großen bösen Monsterspatz, der immer eine Nacht nach dem 11. Februar kommt und alle naseweisen Jungspatzen entführt.
Da heißt es nun schnell Abschied nehmen, denn morgen werden wir das Spätzchen nicht mehr sehen. Viel Spaß beim großen bösen Monsterspatz!
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Dienstag, 4. Februar 2014
Gutscheinwahn
Seit zwei Tagen - oder erst seit gestern? - ist es fast egal, welche Seite ich aufrufe, ständig poppt sich ein Banner dazu, das mir angeblich einen passenden Gutschein zum Thema anbieten möchte:
ES NERRRRRVT! Bei der Suche nach anderen Gutscheinwahn.de-Banner-Genervten Menschen stoße ich auf gähnende Leere. Entweder bin ich die einzige mit diesem großartigen Angebot oder: ALLE andern finden's toll.
Also hab ich mir mal die Cockieliste angesehn. Da saß der Bösewicht und wurde umgehend gelöscht! Allerdings hatte diese Aktion nicht den vermuteten Erfolg. Auch ohne Coockie tauchte das Banner immer wieder auf und alles blieb beim alten.
Muss ich wirklich, wie im Banner dargestellt, eine Schere in die Hand nehmen und den Gutschein aus dem Bildschirm herausschneiden?!
GRRRRRRRR!
Ohne dass ich mir was davon versprach, nahm ich mir nun die Liste der Browser-Add-Ons vor und dort strahlte mir sofort der Gutscheinwahn aus listigen Augen entgegen. WER, frage ich, WER oder auch WAS hat sich erfrecht, mir ungefragt so einen nervigen Unfug zu installieren, was für Arrrrrschlöcher stecken dahinter? Russen, Chinesen, Islamisten, die NSA, Bollywood oder die süßen Zwillinge aus dem Nachbarhaus?
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Sonntag, 2. Februar 2014
Voll geleimt!
Eigentlich wollte ich nur ein bisschen Holz verkleben. Aber dann wurde es doch eine etwas größere Aktion, denn die Flasche eines bekannten Leimprodukts zerplatzte, während ich mit beiden Händen ihren prallgefüllten Bauch drückte.
Es dauerte ein wenig mehr als nur ein Weniges, während ich abwechselnd auf den zugeleimten Tisch und meine beiden Hände blickte, von denen es sämig weiß herabtropfte, bis mir ein paar geeignete Worte über die Lippen kamen:
"Was ist das denn für eine Scheiße!"
Und dann dauerte es noch eine Weile, die ich genauso dastand, bis ich endlich einen geordneten Plan hatte, wie man in solch einer Situation vorgeht, ohne noch mehr einzusauen.
Ein Plan alleine reicht allerdings nicht, wenn es immer weiter dickflüssig von den Händen läuft und gerade niemand da ist, der einem irgend etwas nützliches zureichen könnte...
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