Donnerstag, 23. Oktober 2008

Konzentration

Neulich hatte ich die Gelegenheit, ein paar Kinder zu fragen:
Was ist Konzentration?
Die Antworten:
1. Wenn man ein schwieriges Spiel spielt
2. Wenn man sein Heft im Kindergarten macht
3. Wenn man mit dem Computer ein schwieriges Spiel spielt
4. Wenn der Papa nach links schaut und rechts kein Auto sieht, aber die Mama rechts ein Auto sieht.

Mittwoch, 15. Oktober 2008

ausgefuchst!

Gestern bei den Dienstagspropheten widmete Freund Martin Betz "unserem" Fuchs ein Gedicht:

Nachbar

Neuköllner Fuchs
seit Monaten heimisch im Kiez, im
Schlaraffenland feister Mülltonnen,
wo Ratten, fett vom Schmutzwasser,
dir in die Schnauze wuchern

Neuköllner Fuchs
mein Mitbewohner
Sozialschmarotzer im Netz
beheizter Hauswände

begegn´ ich dir nachts
dürre Diva
geschmäcklerisch wieselst du fort,
streichst zickig im Zickzack
den Straßenplan durch
Quertreiber
dort im Dunkeln
ahn´ ich noch deinen Blick

Herablassung aus dem Untergrund
als kenntest du Aussteigerwinkel, geheime
Schlupflöcher, Nachbarschafts-Nischen
gibst du nochmal
deine alte Paraderolle:
den solipsistischen Wilden, allergisch
gegens Urbane

als wärst du kein Wohlfahrtsempfänger
als wär ich gesicherter Bürger
den´s anzuzwicken, zu -zwinkern gält´
mit dem Augenaufschlag der Midlifecrisis

Neuköllner Fuchs
brüderlicher Streuner
mach mir nichts vor
hier unter kreisrund gespannter Feder
des Vollmonds, die dich wie mich umtreibt
durch die gemeinsame Heimat.

Die Hälfte der Dienstagspropheten (Lea Streisand und Georg Weisfeld) gibt es als "Lesegala"ergänzt durch Robert Erzig und Tilmann Birr nun auch mitten in Neukölln an jedem ersten Freitag des Monats im Lagari, Pflüger-, Ecke Nansenstraße.

Dienstag, 14. Oktober 2008

Am Abend kurz nach sechs


Neukölln hat einen neuen Leuchtturm! Die Boulevardpresse behauptet, dass die "Berliner Schnauze" angeblich gleich wieder einen neuen tollen Namen erfunden hätte: Stehlampe.
Naja.
Journalisten behaupten gerne so einiges über Berliner Namensgebungen. Deshalb heißt die ehemalige Kongresshalle und das jetzige HdKdW ja auch nach wie vor offiziell "schwangere Auster", obwohl niemand weiß, was eine schwangere Auster sein soll, aber die Worte 'Auster' und 'schwanger' erreichten wohl das gewünschte Kongressklientel besser. Denn wäre es tatsächlich nach den Berlinern gegangen, hätte das Ding weltweit "Klappstulle" geheißen. Da aber außerhalb Berlins offenbar keiner wissen will, was ne Stulle - und schon gar nicht, was ne Klappstulle - ist, und man unterstellt, dass das Volk außerhalb nicht lernfähig ist, war der Name nicht marktfähig. Soviel zur Berliner Schauze.

Die Stehlampe wird morgen abend auch noch mal leuchten, etwas später als heute, so ungefähr gegen halb sieben. Den richtigen Blickwinkel zum alten Bewag-Werk in der Thiemannstraße vorausgesetzt.

Montag, 13. Oktober 2008

Perso verlängern

"Verlängern" gibt’s ja schon lange nicht mehr. Personalausweise werden heutzutage immer neu ausgestellt. Und nun ist es bei mir mal wieder so weit, nach 10 Jahren Ruhe im Karton. Das ist einerseits die beste Gelegenheit, das hässliche Foto auf dem letzten Ausweis endlich loszuwerden und durch ein neues hässliches zu ersetzen, aber was den Grad der Hässlichkeit betrifft, erfährt man auch nichts genaues. Biometrisch oder klassisch? Schwarz-weiß oder Farbe? Lächeln oder noch doofer? Die Bürgerämter und damit auch das Einwohnermeldeamt streiken gerade, da kann man auch nicht fragen. Was wäre, wenn ich meinen Ausweis nicht neu machen ließe? Wie lange dauert der Streik und vor allem, was muss ich mitbringen, wenn er beendet ist?

Ich suche nach nützlichen Informationen im Internet, bin aber heute irgendwie zu blöd dazu und lande ständig in irgendwelchen Foren, in denen Menschen, die sonst nichts zu tun haben, ihre oft sehr widersprüchlichen Gefühle und Meinungen zum Problemkreis Passfoto formulieren. Ich fühle mich wie in einer Selbsthilfegruppe zum Thema "Narziss und die Photophobie" und flüchte.

Frische Luft tut gut, also begebe ich mich zum nächstgelegenen Amt an der Wildenbruchstraße und treffe vor der geschlossenen Tür auf eine junge Frau, die wohl schon zum dritten Mal erfolglos versucht, ihre Wohnung umzumelden. Ich frage sie, ob sie ne Ahnung hätte, wie Ausweisbilder auszusehen haben und wie hoch die Ausstellungsgebühr sei. Präzise Auskunft: "Kostet nicht so viel wie der Führerschein." Dann zieht sie ihren zwei Jahre alten Ausweis aus der Tasche: "Das Foto muss biometrisch sein." Ich kann im übrigen keinerlei Ähnlichkeit zwischen dem Foto und der jungen Frau erkennen...

Ich gehe um die Ecke in die Polizeiwache. Vielleicht kriege ich hier eine brauchbarere Auskunft?
Ja. Das Ausstellen des Ausweises kostet 8 Euro (Nachtag: nur noch bis 31.Oktober 2010! Mehr siehe unten), dauert ca. 3 bis 6 Wochen und braucht KEIN biometrisches Foto! Und wenn ich wegen des Streiks den Termin nicht einhalten kann, ist das auch nicht so schlimm, aber vielleicht sollte ich's noch vor Weihnachten hinkriegen.

Und nun bin auch fähig, im Internet die richtigen Auskünfte zu finden. Ganz einfach! Dort steht auch deutlich: "Abweichend zu den Reisepässen ist die Darstellung im Halbprofil möglich." (Nachtag: nur noch bis 31.Oktober 2010! Mehr siehe unten)
Trotzdem ist es sehr lustig, sich auf der Pass- Fotomustertafel(pdf) der Bundesdruckerei die Beispiele anzusehen, wie man's nicht machen soll, egal ob biometrisch oder Halbprofil. Hier findet man übrigens auch die Auskunft, dass das Foto ganz nach eigenem Geschmack in Farbe oder auch schwarz-weiß sein kann. Und dass es auch selbst mit einer Digitalkamera gemacht sein darf (aber bitte in diesem Fall alle dort niedergeschriebenen diesbezüglichen Regeln beachten!)

Und nun nochmal alles im Zusammenhang:
Für einen neuen Personalausweis benötigt man
1. Acht Euro
2. Foto im Halbprofil, frontal oder biometrisch
3. Farbe oder auch nicht
4. Format 35 x 45 mm
und
5. die Fähigkeit, ausschweifende Unterschriften in ein winziges Fensterchen zu quetschen. (Üben, üben, üben!) Was machen eigentlich Ärzte und andere Doktoren in dieser Situation? Ihre eigene Unterschrift fälschen?

PS: Ich hab ein uraltes Exemplar, nämlich meinen ersten grünen Westberliner "behelfsmäßigen" Personalausweis in die Neuzeit, also in dieses Jahrtausend retten können...

Nachtrag September 2010: Neue Spielregeln ab 1. November 2010. Leider stehen in der Infobroschüre ausschließlich die Preise für Reisepässe aller Art. Also ist der Personalausweis umsonst? Natürlich nicht. Die gestaffelten Preise findet man hier.
Ein kurzer Auszug: Erwachsene über 24 Jahre zahlen 28.80 Euro, Bedürftige können einen Antrag auf Kostenminderung oder Befreiung stellen.

PS: Es gibt zum Wartezeitüberbrücken einen "vorläufigen" Personalausweis für 10 Euro - das meint bestimmt der eine und die andere, die nach Preisen für den "behelfsmäßigen" suchen...

Sonntag, 12. Oktober 2008

Flash-Früchtchen

Jette hat dazu gelernt. Die Beschäftigung mit Flash kann jetzt endlich auch öffentlich Früchtchen tragen, zur Zeit in Form von kleinen Spielen für die Kinderseite der Kirchengemeinde Rixdorf.
Ständig werden hier neue kleine Spielchen auftauchen und ich freu mich schon auf Weihnachten! Wem der Rahmen zu christlich ist, der spielt mit geschlossenen Augen...

Mittwoch, 8. Oktober 2008

Egal, Hauptsache is offen!

Heute las ich auf der Internetseite der dieswöchigen Ausgabe von "Karambolage" von einem Berliner, der sich über sein Unvermögen im Umgang mit "französischen" Korkenziehern äußerte. Nach genauerer Betrachtung des beigefügten Fotos und schließlich auch noch des dazugehörigen Videos, stellte ich fest, dass es sich bei dem verachteten Werkzeug um eine Variante des klassischen Kellnerbestecks und damit ursprünglich und ausdrücklich um ein deutsches Patent von 1883 handelt.
Herr Jahn weiß auch, wie man es benutzt, tut sich aber ein bisschen schwer damit, da er erpicht darauf ist, den Öffnungsvorgang sitzend durchzuführen, während die Flasche senkrecht auf dem Tisch zu stehen hat. Das ist annähernd so, als würde ich gerne im Sessel sitzend einen Nagel oben in die Wand schlagen wollen. Klar, kann man machen, aber stehend geht's eben leichter!
Es gibt allerdings reichlich viele Männer, die gar nicht mit einem Kellnerbesteck (oder auch 'Kellnermesser') umgehen können. Sie hampeln rum, verletzen sich, stöhnen und fluchen ununterbrochen. Leider lassen sie sich auch nicht gerne von einer Frau die Technik erklären, weshalb eine sehr große Anzahl von ihnen (ich wage keine Prozentzahlen zu vermuten) bis heute das Patent leider nicht verstanden hat und viel Geld für die wildesten verspielten Konstruktionen, die selten genauso gut oder gar besser funktionieren, zum Fenster hinaus wirft. Es sind allerdings auch einige "Kellnerbesteck"-Designerstücke in Umlauf, die völlig arbeitsunfähig sind und man halte sich bei der Anschaffung lieber an die schlichte klassische Version. Wenn's aber doch schick und teuer sein soll, greife man gleich zur Sommelierausführung, falls man überhaupt einen entsprechenden Fachhandel dafür findet...

Hier noch mal die Einzelteile des Patentöffners (sorry, meiner auf dem Foto ist schon ziemlich alt und etwas angerostet, aber er funktioniert wie am ersten Tag!):

Und nun dieAnwendung.
Die Spindel muss nicht kerzengerade, wie Herr Jahn annimmt, in den Korken gedreht werden, es darf gerne auch ein bisschen schräg sein ('ein bisschen' hab ich gesagt!), dann wird die Stütze auf den Flaschenhals gesetzt und mit etwas Druck auf den Griff, also die obere, freundlich abgerundete Kante gedrückt und damit eine prima Hebelwirkung ausgelöst.
Da flutscht der Korken wie Butter aus dem Flaschenhals!

falsch-richtig
Sie, Herr Jahn, (Gratuliere, und nicht zu viel bewegen!) haben offenbar ein Patent gefunden, das auch im Liegen oder unter Wasser funktionieren würde - wobei ich jetzt nicht wüsste, welchen Sinn das erfüllen könnte? Wo kriegt man so etwas, von Ihnen als "mein deutscher Flaschenöffner" bezeichnetes Gerät gekauft? Ich konnte es nirgends entdecken - vielleicht ist es eher ein asiatisches Modell?
Beste Grüße,
Jette

PS: "Karambolage" ist ein deutsch-französisches Welt-Erklärungs-Magazin von Arte, das unterhaltsam, sehens- und lesenswert ist. Hier findet man auch die Videoaufzeichnung mit Herrn Jahn.