Donnerstag, 19. April 2012

Etwas morbide

Am Nachmittag radele ich von der Charite auf einem Umweg nach Neukölln so vor mich hin und schaue hier und da übers Geländer in die Spree, mache Fotos von Spiegelungen im Wasser vor dem Bodemuseum und plötzlich schwimmt mir was ins Bild, das da nicht hingehört.
Zartbesaitete lesen nicht weiter!

(Foto entfernt)

Zwei Spaziergänger definieren das Etwas flüsternd als Wasserleiche. Im nächsten Moment ertönt auch schon das erste Tatütata und ein Polizeiwagen hält neben mir. Die Beamten lehnen sich mit mir über die Reeling und spekulieren. Die vermeintliche Leiche schwimmt weiter, die Beamten begleiten sie zu Fuß. Nach und nach treffen immer mehr Polizeiwagen und verschiedene Modelle des Feuerwehrfuhrparks ein.
Immer mehr Menschen laufen neben dem dümpelnden kopflosen aufgerissen Rumpf mit Resten von Armen und Beinen und zwei kleinen prallen Brüsten, die doch sehr künstlich aussehen, her.

Feuerwehrmänner überlegen hin und her, sowohl darüber, ob es nun tatsächlich eine Leiche oder doch eher eine Puppe sei, als auch darüber, wie man das Etwas aus dem Wasser kriegt.

Naja, egal wie spannend, ich muss weiter und weiter heißt: genau entgegen der Fließrichtung der Spree. Adieu, Wasserleiche.
Ach so: Am Ende haben wir uns alle (Polizei, Feuerwehr und Passanten) auf Puppe geeinigt!

Kaum bin ich um die Ecke gefahren, ertönt erneutes Tatütata. Ich seh mich um. Eine weitere Feuerwehr fährt zum aktuellen Aufenthaltsort des Etwas und - im Schlepptau, also quasi als Anhänger - ein kleines hölzernes Ruderbötchen!
Wie schön! Nur leider viel zu schnell vorbei, so dass es davon leider kein Foto gibt.
Im Landkreis Leer und in Puchheim gibt es sowas ähnliches aber auch.


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