Sonntag, 4. Mai 2008

Spargelzeit

Es ist mir an diesem Wochenende tatsächlich gelungen, ein Bündel Spargel, das nicht untenrum völlig vertrocknet oder gar verschimmelt ist, aufzutreiben.
Eigentlich finde ich an Spargel nichts besonderes. Als Kind schon bedeutend mehr, denn da durfte ich mich bei meinem Großvater im Garten hinter dem Haus als Erntehelferin engagieren. Das war eine äußerst gefühl- und verantwortungsvolle Aufgabe und ähnlich aufregend wie das Messen der Füllhöhe des Benzintanks unter der Tankstelle vor dem Haus.
Zu Zeiten von Mauer und Passierscheinen nahm der Spargel schon manchmal seltsame Wege... (mehr darüber hier) und zu der Zeit, als ich lernte, wie man echte Sauce hollandaise macht (aus Eigelb, Zitronensaft, Butter und Sahne bei den vielen kursierenden Rezepten mit Schalotten und Kräutern handelt es sich eigentlich um eine Sauce bernaise!), gehörte Spargel nicht mehr auf die Speisekarte meiner heimischen Küche, denn die Soße harmoniert mindestens genauso gut mit Blumenkohl und Schinken – diese Kombination, aber mit Pulversoße, hatte meine Mutter auch schon gerne auf den Tisch gestellt.
Spargel selbst gekauft (und anschließend auch gekocht) habe ich erst wieder, als ich mal im schönen Frankenland grünen Spargel bekam, für fast nichts, denn grüner Spargel galt einstmals als Abfall und dabei hat er doch so viele Vorteile (weshalb er in den letzten Jahren wohl auch in die Gourmetetage aufgestiegen ist): Er schmeckt nach mehr, hat eine wunderbare Farbe und man muss ihn kaum schälen!
Ach ja, das Schälen... Keine Ahnung, wer den Spargelschäler erfunden hat, bzw. wer die Legende verbreitet hat, dass er jemals erfunden wurde. Das, was nämlich gemeinhin als Spargelschäler bezeichnet wird, ist gar keiner! Und wenn man ihn doch dafür benutzt, ist man mehr Zeit damit beschäftigt, die fusseligen um die Klinge gewickelten Spargelschalen wieder vom Schäler runter zu fummeln, als dass man tatsächliche Zeit zum Schälen verwendet. Kein Wunder, denn es handelt sich hier um eine Gerät, das für Kartoffeln erfunden wurde und Sparschäler heißt. Ohne gel. Aber ohne Gel geht ja heutzutage fast gar nichts mehr, von der Zahnpasta bis zum Fahrradsattel, also kriegt auch das Schälmesser was ab. Klar. Hat nur mit Spargel nichts zu tun.
Ich empfehle nach wie vor ein kleines scharfes Küchenmesser und dass man nicht dem Spargel seinen schneidenden Willen aufzwingt, sondern sich von den Fasern leiten lässt, dann geht alles wie von selbst.

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