Mittwoch, 1. Februar 2012

Antibiotikum

Da ich das mit den antibiotikaresistenten Bakterien, die aus Hühnerställen kommen und sich in Krankenhäusern verbreiten, irgendwie nicht richtig verstanden hab, versuche ich die verschieden Infos hier hoffentlich in der richtigen Abmischung zusammenzutragen.
Also -  als erstes der Name:
anti        = gegen
biotikos = zum Leben gehörig
daraus folgt: lebensfeindlich (passiv), mörderisch (aktiv)

Dann die Geschichte:
Nachdem Louis Pasteur über lange Zeit vergeblich versucht hatte, aus Schimmelpilzen nützliche Medikamente herzustellen, gelang es schließlich Alexander Flemming vor gut 90 Jahren, einen wichtigen Schritt im Angriff auf krankmachende oder gar tötliche Bakterien weiterzukommen.
Mit Penizillin konnte nun den Miniviechern ab sofort der Garaus gemacht werden.
Zunächst erst mal die, die durch Staphylokokken ausgelöst wurden, im Verlauf der Zeit wurden dann Diphterie und Tuberkulose weitgehen in die Schranken gewiesen.

Heute:
Nun muss man mit allen möglichen tötlichen Infektionen, vor allem in Krankenhäusern rechnen, und zwar wegen "Medikamentenmissbrauch in der Vogelindustrie" - gemeint ist: Die Behandlung bei der Masthähnchen- und Legehennenhaltung.*

Und was haben die heißgeliebten Hühnerkeulen mit sogenannten Krankenhauskeimen zu tun?
Wie kommen sie zu Säuglingen, die noch nie eine Hühnerkeule oder ein Ei gegessen haben und deren Organismen sich also noch gar nicht an die Einnahme von Antibiotika gewöhnt haben können?

Ja, das Ding mit der Gewöhnung. Da vermischen sich wohl zwei Sachen. Gewöhnung hin, Gewöhnung her, wenn die Bakterien selbst immun sind, ist es völlig egal, ob der Mensch im Laufe der Zeit zu viele von Ärzten "leichtfertig bei jedem kleinen Schnupfen" verschriebene Antibiotika bekommen hat.
Ich kenne übrigens keinen einzigen Arzt, der das Zeug einfach mal so aufs Rezept schreibt.

Dazu kommen die Bakterien, die den Hühnerställen entsprungen sind, die nicht nur resistent gegen Antibiotika sind, sondern frecherweise das angewendete Medikament auch noch zerstört!
Angesteckte und erkrankte Menschen kommen in Krankenhäuser und dort gehen die Bakterien schnell auf Wanderschaft und finden dort auch recht zügig möglichst wehrlose Menschen.

Also. Es ist völlig egal, ob man sich selbst immer von Antibiotika ferngehalten hat, denn es geht nicht um die ganz persönliche Resistenz, sondern die der Bakterien, die man sich in der U-Bahn oder eben im Krankenhaus holen kann.
Die Informationen über Penezillin & Co werden in den Bakterienstämmen schon seit vielen Generationen weitervererbt. Und deswegen hilft das Medikament auch bei Hühnern längst nicht mehr wie gewünscht, aber man kann mit dem Handel gute Geschäfte machen...

Offene Frage: Wie lange lebt eine Bakterie eigentlich? Altert und stirbt sie irgendwann, wenn sie nicht durch Medikamente oder andere, gezielt eingesetzte Zellgifte getötet wird?
Vorläufige Antwort: Man sagt, dass eine Bakterie im Prinzip in einer geschützten wohlwollenden Umgebung unendlich lange leben würde, da bei einer Zellteilung (die bevorzugte Vermehrungstechnik dieser Organismen) die Ursprungszelle immer erhalten bleibt.
Naja.
Ansonsten wird das einzellige Leben auch durch Entzug der Existenzgrundlagen getötet. Das kann je nach Art der Einfluss auf die Umgebung, z.B Sauerstoffgehalt, Temperatur (Abkochen!), Trockenheit etc. oder auch der Entzug von Nahrung (sehr individuell) sein.

*) Verboten ist (im Prinzip) die vorbeugende Behandlung. "Lateralschäden", also die Verabreichung von Medikamenten an Tiere, die gar nicht behandlungsbedürftig sind, wird von Tierärzten und Züchtern wegen der Praktikabilität aber billigend in Kauf genommen. Das heißt, wenn ein Tier krank ist, wird über das (z.B.) Futter der ganze Stall behandelt.

PS: Penicillus = Pinsel, der Pilz gehört zu den Schlauchpilzen, und hat eine pinselähnliche Form.

Gottseidank sehen meine Pinsel nicht so buschig aus!

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