Sonntag, 4. Oktober 2009

Gesondert nachgedacht

Warum wird immer weniger am 9. November an "20-Jahre-Mauer-auf" gedacht und mit thematisch ausgerichteten Feierlichkeiten schon 10 Monate zuvor am 3. Oktober gefeiert?
Nur ein Beispiel aus der Märkischen Allgemeinen (17.09.2009):

Mit einem Fest auf dem ehemaligen Grenzstreifen zwischen Falkensee und Spandau soll am 3. Oktober der Mauerfall vor 20 Jahren gefeiert werden.
Naja, sagen viele, der 9. November ist halt schon so vorbelastet.
"Deutscher Schicksalstag", Reichsprogromnacht und so.
Und deshalb könne man an dem gleichen Tag nichts fröhliches feiern.
Was ist "und so"?
Ende der Märzrevolution 1948.
Novemberevolution 1918.
Und noch mehr.
Aha. Hm.
Wären das Gründe, den Tag mit was anderem wieder ein bisschen aufzuwerten?
Nö.

Hat mal einer nachgeschaut, was am Ersatzfeiertag, dem 3. Oktober schon alles passiert ist?
Z.B. führte Großbritannien 1952 den ersten Freiland- (bzw. Freiwasser-) Atombombenversuch durch. Das ist auch nicht lustig. Und Roy wurde sowohl an diesem Tag geboren als auch 59 Jahre später von seinem Tiger zerbissen.

Auch nicht schön: Franz von Assisi zelebrierte seinen Tod an diesem Tage, den er durch eine etwas überzogene Hungerkur selbst herbeigeführt hatte.
Hier nun schließt sich überraschend der Kreis zum gestern ausgefallenen Lebensmitteleinkauf: Denn der 3. Oktober ist auch gleichzeitig ein Gedenkfastentag für den heiligen Franziskus - auch wenn die meisten Teilnehmer (wie auch ich) wieder mal nicht rechtzeitig und umfassend darüber informiert wurden.

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