Mittwoch, 26. Oktober 2011

Volli Kauder-Welsch

Heute im Parlament:

Wir wollen und wir würden heute abend beim Gipfel, das beschließen wir. Wir können doch nicht, und da fehlt die ausdrückliche Zustimmung unter bestimmten Voraussetzungen ist die Aufgabe des Rettungsschirms und das muss klargestellt werden. Die Menschen stellen Fragen und machen sich Sorgen und dass sie gar nicht verstehen, dafür ist dieser Tag ein guter Tag. Und ich würde mir wünschen, dass wir unsere Verhandlungsführer richtig ausgestattet haben. Ich würde mir wünschen, dass mit den Gesetzen, die wir verabschiedet haben, auch richtig umgegangen wird. Wir wollen, dass der Haushaltsausschuss entscheidet! Dabei haben wir uns doch was gedacht! Wenn der Bundestag die Entscheidung, da bauen Sie doch keinen Popanz auf und deshalb entscheiden wir jetzt im Parlament!


kauderwelsch Adj. ‘wirr, fehlerhaft oder fremdartig im sprachlichen Ausdruck und daher schwer verständlich’. Die seit der 1. Hälfte des 16. Jhs. bezeugte Bildung (frühnhd. auch kuderwelsch) enthält als zweiten Bestandteil das Adjektiv welsch ‘romanisch, bes. italienisch’ (s. d. sowie Wallach, Walnuß), das oft ganz allgemein eine unverständliche Sprache kennzeichnet (vgl. rotwelsch). Schwierigkeiten bereitet die Erklärung des ersten Kompositionsglieds. Häufig wird in ihm eine lautliche Umgestaltung des schweiz. Ortsnamens Chur (obd. auch Kauer) gesehen; danach wäre kauderwelsch identisch mit der seit dem Frühnhd. üblichen Bezeichnung Churwelsch (vgl. die Sprachbezeichnung Kurwalchen bei Hermann v. Sachsenheim, Mitte 15. Jh.) für die rätoroman. Sprache Graubündens. Zwischen beiden Formen wird im 16. Jh. (bei Mathesius) tatsächlich mehrfach ein enger Zusammenhang hergestellt, doch ist hierbei nachträgliche wortspielerische Gleichsetzung nicht auszuschließen. Eine andere Anknüpfungsmöglichkeit bietet obd. Kauderer ‘Zwischenhändler, wucherischer Kleinhändler’, Nomen agentis zu obd. kaudern ‘Kleinhandel treiben’, das vielleicht als Iterativum zu frühnhd. kauten, käuten, mnd. kūten ‘tauschen’ zu stellen ist. Obd. Kauderer ist daneben in der Bedeutung ‘Werg-, Flachshändler’ bezeugt; vgl. frühnhd. Kuder, Kauder ‘Abfall beim Hecheln des Flachses’, md. kawte ‘Flachs in bestimmter Form und Menge’ (Ende 14. Jh.), wofür von Knobloch in: Lingua 26 (1970/71) 305 Anschluß an die slaw. Wortgruppe von russ. kudél’кудель) ‘zum Spinnen vorbereiteter Flachs’ vorgeschlagen wird. Dann bezöge sich kauderwelsch ursprünglich auf die Redeweise wandernder Händler (oder zugewanderter Flachshechler ?) aus Italien oder der Schweiz. Diese Auffassung wird dadurch gestützt, daß Fischart Kuderwelsche in einer Aufzählung verschiedener Gewerbetreibender nennt und daß bereits im 13. bzw. 14. Jh. Kudirwale (Köln), Khawderwalch (Rain in Schwaben) als Beiname von Bürgern belegt ist. Sehr einleuchtend erscheint auch Zusammenhang mit oder Beeinflussung durch obd. kudern, kaudern ‘undeutlich sprechen’, ein zunächst (wohl lautmalend) das Kollern des Truthahns bezeichnendes Verb. An das Adjektiv schließen sich an Kauderwelsch n. ‘wirre, schwerverständliche Sprache’ (16. Jh.), kauderwelschen Vb. ‘wirr, in schwerverständlicher Ausdrucksweise reden’ (18. Jh.).
(DWDS)

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